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'''~+Kainate – Rezeptoren +~'''

Allgemeine Worterklärung der Kainatrezeptoren:   Kainatrezeptoren (Kainat = [[http://de.wikipedia.org/wiki/Kainsäure|Kainsäure]] ist der [[http://de.wikipedia.org/wiki/Agonist_(Anatomie)|Agonist]] dieser Rezeptoren) gehören zu den [[http://de.wikipedia.org/wiki/Glutamatrezeptor|Glutamatrezeptoren]] und können, aufgrund ihres Stroms in drei Untergruppen eingeteilt werden. Diese Untergruppen sind: schnell desensibilisierender Strom, langsam desensibilisierender Strom und gar nicht desensibilisierender Strom.(Fahlke et al, 2008)[[#A7|7]]
#acl 3154D,3144D,3153D:read,write Default
'''~+Kainatrezeptoren +~'''

Allgemeine Worterklärung: Kainatrezeptoren (Kainat = [[http://de.wikipedia.org/wiki/Kainsäure|Kainsäure]] ist der spezifische [[http://de.wikipedia.org/wiki/Agonist_(Anatomie)|Agonist]] dieser [[http://de.wikipedia.org/wiki/Rezeptor|Rezeptoren]]) gehören zu den [[http://de.wikipedia.org/wiki/Glutamatrezeptor|Glutamatrezeptoren]], sie werden häufig im Zusammenhang mit [[http://de.wikipedia.org/wiki/AMPA-Rezeptor|AMPA- Rezeptoren]] erwähnt und stellen trotz ihrer ähnlichen Eigenschaften eine eigene Gruppe von Rezeptoren dar. Kainatrezeptoren können, aufgrund ihres Ionenstroms, in drei Untergruppen eingeteilt werden. Diese Untergruppen sind: schnell [[http://de.wiktionary.org/wiki/desensibilisieren|desensibilisierender]], langsam desensibilisierender und gar nicht desensibilisierender Ionenstrom. (Fahlke et al., 2008)[[#A1|1]]
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Die Non- [[http://de.wikipedia.org/wiki/NMDA|NMDA]] [[http://de.wikipedia.org/wiki/Ionotropie|inotrophen Rezeptoren]] reagieren auf den [[http://de.wikipedia.org/wiki/Neurotransmitter|Neurotransmitter]] Glutamat (eine Aminosäure) und werden durch ihn aktiviert. Die Rezeptoren lösen postsynaptisch eine [[http://de.wikipedia.org/wiki/Exzitatorisches_postsynaptisches_Potential|exzitatorische]] Neurotransmission aus und präsynaptisch eine [[http://de.wikipedia.org/wiki/Inhibition_(Neuron)|Inhibierende]]. Allgemein betrachtet bezeichnet man Glutamat deshalb als exzitatorischer Transmitter.(Horn et al, 2009)[[#A4|4]]

Ein Überschuss an Glutamat kann toxisch wirken (Glutamatexzitatoyizität). Dem wird durch Wiederaufnahme des Glutamates in Neuronen und [[http://de.wikipedia.org/wiki/Gliazellen|Gliazellen]] (Astrozyten) mit Hilfe von Natrium-abhängigem Aminosäurentransport entgegengewirkt. Generell wirkt das Glutamat auf Ionenkanäle und metabotroph gekoppelte Rezeptoren und spielen eine zentrale Rolle bei Regulation synaptischer Prozesse im[[http://de.wikipedia.org/wiki/Zentralnervensyste|ZNS]]. Unter anderem beteiligt sich das Glutamat an Vorgängen langanhaltender synaptischer Prozesse im Gehirn und Rückenmark.

=== Exzitatorisches Neurotranmittersystem ===
Spezifische Mediatoren des exzitatorischen Neurotransmittersystems spielen eine wichtige Rolle bei Neurogenerativen Krankheiten. Diese sind folgende:
Die Non- [[http://de.wikipedia.org/wiki/NMDA|NMDA]]  [[http://de.wikipedia.org/wiki/Ionotropie|inotrophen Rezeptoren]] reagieren auf den [[http://de.wikipedia.org/wiki/Neurotransmitter|Neurotransmitter]] [[http://de.wikipedia.org/wiki/Glutamat|Glutamat]] (eine [[http://de.wikipedia.org/wiki/Aminosäure|Aminosäure]]) und werden durch ihn aktiviert. Die Rezeptoren lösen postsynaptisch eine [[http://de.wikipedia.org/wiki/Exzitatorisches_postsynaptisches_Potential|exzitatorische]] Neurotransmission und präsynaptisch eine [[http://de.wikipedia.org/wiki/Inhibition_(Neuron)|inhibierende]] Neurotransmission aus. Allgemein betrachtet, bezeichnet man Glutamat deshalb als exzitatorischen Transmitter. (Horn et al., 2009) [[#A2|2]]

Ein Überschuss an Glutamat kann [[http://de.wikipedia.org/wiki/Toxisch|toxisch]] wirken (Glutamatexzitatoxizität). Dem wird durch die Wiederaufnahme des Glutamates in [[http://de.wikipedia.org/wiki/Neuronen|Neuronen]] und [[http://de.wikipedia.org/wiki/Gliazellen|Gliazellen]] (Astrozyten) mit Hilfe von Natrium-abhängigem Aminosäuretransport entgegengewirkt. Generell wirkt das Glutamat auf [[http://de.wikipedia.org/wiki/Ionenkanal|Ionenkanäle]] und metabotroph gekoppelte Rezeptoren. Es spielt eine zentrale Rolle bei Regulation synaptischer Prozesse im [[http://de.wikipedia.org/wiki/Zentralnervensystem|zentralen Nervensystem]]. Unter anderem beteiligt sich das Glutamat an Mechanismen lang anhaltender synaptischer Prozesse (long term potention) im [[http://de.wikipedia.org/wiki/Gehirn|Gehirn]] und [[http://de.wikipedia.org/wiki/Rückenmark|Rückenmark]].

=== Das Exzitatorische Neurotransmittersystem ===
Spezifische [[http://de.wikipedia.org/wiki/Botenstoff|Mediatoren]] des exzitatorischen Neurotransmittersystems spielen eine wichtige Rolle bei [[http://de.wikipedia.org/wiki/Neurodegenerative_Erkrankung|Neurodegenerativen Erkrankungen]]. Veränderungen an den Kainatrezeptoren, z. B. durch [[http://de.wikipedia.org/wiki/Punktmutation|Punktmutationen]] können folgenschwere Defekte verursachen, welche unter anderem zu folgenden Krankheitsbildern führen: [[#A13|13]]
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 * [[http://de.wikipedia.org/wiki/Alzheimer-Krankheit|Alzheimer]]  * [[http://de.wikipedia.org/wiki/Alzheimer-Krankheit|Morbus Alzheimer]]
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 * [[http://de.wikipedia.org/wiki/Chorea_Huntington|Corea Huntington]]  * [[http://de.wikipedia.org/wiki/Chorea_Huntington|Chorea Huntington]]
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[[http://de.wikipedia.org/wiki/Langzeit-Potenzierung|LTP]] (long term potention) ist der Hauptmechanismus für die Speicherung von erlernten Fähigkeiten im Gehirn, besonders an den Pyramidalzellen des Hypocampus. Dieser Mechanismus steht durch wiederholte Aktivierung von den glutamatergenen zentralen Synapsen mit der Amplitudenzunahme des[[http://de.wikipedia.org/wiki/EPSP|EPSP]]´s (Exzitatiorisches Postsynaptisches Potential) in Verbindung. Dieses ist die einfachste Gedächtnisform, welche auch als Engrammbildung (Eingravieren von Lerninhalten) bezeichnet wird. Durch Wiederholen des gelernten Musters kommt es zur Konsolidierung des Gedächnisinhaltes. So entstehen zum Beispiel auch chronische Schmerzzustände, welche durch anhaltende Übererregung der nocizeptiven Neuronen ausgelöst werden. Damit ist die Beteiligung an kognitiven Funktionen im Gehirn wie Gedächtnis und Lernen bewiesen.(Leuschner W. D, 1998)[[#A9|9]]

Die Aufgabe der Kainatrezeptoren ist es ein lagsames EPSP zu erzeugen, wohingegen [[wikipedia.org/wiki/AMPA-Rezeptor|AMPA]]- Rezeptoren ein schnelles EPSP hervorrufen. Erstaunlicherweise zeigen exogene Kainatrezeptoren eine deutlich schnellere Kinetik auf, als native Rezeptoren im Gehirn. Besonders GluK 2/
5 Rezeptoren sind erstaunlich langsam. Welche Rolle diese Rezeptoren allerings in der exzitatorischen, synaptischen Transmission spielen, ist bisher unklar.

AMPA- Rezeptoren und Kainatrezeptoren werden in der selben Region, aber nie in der selben [[http://de.wikipedia.org/wiki/Synapse|Synapse]] gefunden. Daraus lässt sich schließen, dass beide Rezeptor- Typen, mit den intrazellulären Abläufen auf eine sehr spezifische Art und Weise interagieren. Dies könnte bedeuten, dass sie auf spezifische Proteine wirken und so direkt ihre Bewegung bestimmen.[[#A16|16]]
Das [[http://de.wikipedia.org/wiki/Langzeit-Potenzierung|LTP]] (long term potention) ist der Hauptmechanismus für die Speicherung von erlernten [[http://de.wikipedia.org/wiki/Fähigkeiten|Fähigkeiten]] im [[http://de.wikipedia.org/wiki/Gehirn|Gehirn]]. Hauptwirkungsort dieses Prozesses sind die [[http://de.wikipedia.org/wiki/Pyramidenzelle|Pyramidalzellen]] des [[http://de.wikipedia.org/wiki/Hippocampus|Hypokampus]]. Das LTP steht durch wiederholte Aktivierung der glutamatergen zentralen Synapsen mit der Amplitudenzunahme des [[http://de.wikipedia.org/wiki/EPSP|EPSP]]´s (Exzitatiorisches Postsynaptisches Potential) in Verbindung. Dieser, als einfachste Form der Gedächtnisbildung, bekannte Mechanismus wird als Engrammbildung (Eingravieren von Lerninhalten) bezeichnet. <<BR>> Durch Wiederholen des gelernten Musters kommt es zur Konsolidierung des Gedächtnisinhaltes. So entstehen zum Beispiel auch chronische Schmerzzustände, diese werden durch anhaltende Übererregung der [[http://de.wikipedia.org/wiki/Nozizeption|nocizeptiven]] Neuronen ausgelöst. <<BR>>Damit ist die Beteiligung der Kainatrezeptoren an kognitiven Funktionen im Gehirn, wie [[http://de.wikipedia.org/wiki/Gedächtnis|Gedächtnis]] und [[http://de.wikipedia.org/wiki/Lernen|Lernen]], bewiesen. (Leuschner W. D, 1998) [[#A5|5]]
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Glutamatrezeptoren werden in introphe und metabotrophe Glutamatrezeptoren eingeteilt. Unterschieden werden diese jeweils aufgrund ihrer Agonisten. Glutamatrezeptoren werden in [[http://de.wikipedia.org/wiki/Inotropie|inotrophe]] und [[http://de.wikipedia.org/wiki/Metabotropie|metabotrophe]] Rezeptoren eingeteilt. Unterschieden werden diese aufgrund ihrer Agonisten. <<BR>>Inotrophe Glutamatrezeptoren werden in [[http://de.wikipedia.org/wiki/NMDA|NMDA]]-, Nicht- NMDA-, Waisen-Rezeptoren und Kainatbindende Proteine unterteilt. <<BR>>Metabotrophe Glutamatrezeptoren werden in PI/Ca- und cAMP- gekoppelte Rezeptoren unterteilt.[[#A10|10]] <<BR>>Kainatrezeptoren sind in allen prä- und postsynaptischen Membranen des zentralen Nervensystems zu finden. <<BR>>AMPA- Rezeptoren und Kainatrezeptoren sind in der gleichen Region, jedoch nie in derselben [[http://de.wikipedia.org/wiki/Synapse|Synapse]] zu finden.(Leuschner W. D, 1998) [[#A5|5]] (Abbildung 1 zeigt die NMDA- Rezeptoren in aktivierter Form und in verschiedenen Formen der Hemmung) [[#A19|19]]
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==== Kainatbindeproteine ====
 * KBP – frog, - cick, - fish-a, -fish-b, - toad
==== kainatbinde Proteine ====
 * KBP – frog, - chick, - fish-a, -fish-b, - toad
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Die Kainatrezeptoren gehören sowie die AMPA- Rezeptoren zu den nicht- NMDA- Rezeptoren und damit zu den inotrophen Glutamatrezeptoren.[[#A10|10]] Sie sind überall in der prä- und postsynaptischen Membran des zentralen Nervensystems aufzufinden. Die kationenspezifischen Ionenporen öffnen sich bei Agonistbindung, es entsteht ein Ionenstrom.(Leuschner W. D, 1998)[[#A9|9]] ( Die erste Abbildung zeigt die NMDA- Rezeptoren in aktivierter Form und in verschiedenen Formen der Hemmung)[[#A17|17]]
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{{attachment:Aktionspotential.svg.png|Abbildung 3, Verlauf eines Aktionspotentials|align="right",height="207",width="144"}}

Während der [[http://de.wikipedia.org/wiki/Ontogenese|Ontogenese]] des Gehirns entwickeln sich Kainatrezeptoren durch neuronale Aktivität. Sie sind Kationenkanäle mit einer schnellen Kinetik, welche für Narium-, Kalium- Ionen und Wasser permeabel sind, jedoch nicht für Calzium Ionen. Im Ruhezustand sind sie durch Magnesium- Ionen blockiert. Dieses gibt die Poren nach der [[http://de.wikipedia.org/wiki/Depolarisation_(Physiologie)|Depolarisation]] an der Zellmembran frei.( Die Abbildung 3 zeigt den Verlauf eines Aktionspotentials)[[#A18|18]] Allgemein bewirken Kainatrezeptoren eine schnelle Depolarisation an gluterminergenen Synapsen.( Die Abbildung 2 zeigt eine Synapse mit ihrer chemischen Funktion)[[#A19|19]] Der Mechanismus dafür ist die Permeabilitätssteigerung für Calzium- und Natriumionen. Die Kainatrezeptoren lassen sich entsprechend ihrer Untereinheiten in niederaffine und hochaffine Gruppen einteilen. So wie die Glutamatrezeptoren, kommen auch die Kainatrezeptoren überall im Zentralen Nervensythem vor.(Horn et al, 2009)[[#A4|4]] Durch das Öffnen des Ionenkanals der Kainatrezeptoren entsteht ein EPSP,  zusätzlich modulieren sie die Neurotransmitterfreistzung durch präsynaptische Mechanismen. Dieser Rezeptor ist mittels Glutamat, dem strukturell starren glutamatanologen Kainat, sowie Domoat und Quisqualat aktivierbar und bindet diese. Ihre Aufgabe ist unter anderem die Übertragung von Hitzeempfindung und Schmerz von der Peripherie zum Gehirn und Vermittlung der synaptischen Transmission zwischen den [[http://de.wikipedia.org/wiki/Photorezeptoren|Photorezeptoren]] und den off-Bipolarzellen der [[http://de.wikipedia.org/wiki/Retina|Retina]]. Eine Besonderheit dieser Rezeptoren ist es, dass sie nicht nur durch ihre Agonisten, sondern auch durch andere erregende Synapsen aktiviert werden oder durch ein rückläufiges [[http://de.wikipedia.org/wiki/Aktionspotential|Aktionspotential]].

=== Prä-synaptische Kainatrezeptoren ===
Prätynaptische Kainatrezeptoren sind im [[http://de.wikipedia.org/wiki/Hippokampus|Hippokampus]], im Rückenmark, im somatosensorischen [[http://de.wikipedia.org/wiki/Hirnrinde|Cortex]], dem [[http://de.wikipedia.org/wiki/Cerebellum|Cerebellum]] und dem medialen Cortex zu finden. Die Moosfasern CA 3 im Hippocampus sind die wahrscheinlich am besten untersuchten Kainatrezeptoren.[[#A16|16]] Kleine Stromstöße (ca. 10 mal 100Hz) verursachen ein EPSP, welche sensibel auf Kainatantagonisten reagieren, wenn AMPA- und NMDA- Rezeptoren blockiert sind. Das passiert nicht, wenn auf anderem Wege die CA 3 Regionen des Hippocampus stimuliert werden.Die präsynaptischen Kainatrezeptoren sind verantwortlich für das Langzeitpotential.
Während der [[http://de.wikipedia.org/wiki/Ontogenese|Ontogenese]] des Gehirns entwickeln sich Kainatrezeptoren durch neuronale Aktivität. Sie sind Kationenkanäle mit einer langsamer [[http://de.wikipedia.org/wiki/Kinetik_(Chemie)|Kinetik]], welche für Natrium-, Kalium- Ionen und Wasser [[http://de.wikipedia.org/wiki/Permeabilität_(Festkörper)|permeabel]], für Calciumionen jedoch impermeabel sind. Im Ruhezustand sind die Kainatrezeptoren durch Magnesium- Ionen blockiert. Durch Freisetzung der, an den Rezeptor gebundenen Magnesiumionen infolge einer [[http://de.wikipedia.org/wiki/Depolarisation_(Physiologie)|Depolarisation]] wird diese Blockade aufgehoben. (Abbildung 3 zeigt den Verlauf eines Aktionspotentials)[[#A17|17]]  <<BR>>

{{attachment:
Aktionspotential.svg.png|Abbildung 3, Verlauf eines Aktionspotentials|align="right",height="421",width="343"}}

Allgemein b
ewirken Kainatrezeptoren eine schnelle Depolarisation an glutamatergen Synapsen. (Abbildung 2 zeigt eine Synapse mit ihrer chemischen Funktion)[[#A20|20]] Die Depolarisation der Synapsen ist eine Folge der gesteigerten Permeabilität von Calcium- und Natriumionen. <<BR>>

Die Kainatrezeptoren lassen sich entsprechend ihrer Untereinheiten in niederaffine und hochaffine Gruppen einteilen. So wie die Glutamatrezeptoren, kommen auch Kainatrezeptoren überall im zentralen Nervensystem vor. (Horn et al., 2009) [[#A2|2]] Durch Öffnen des Ionenkanals der Kainatrezeptoren entsteht ein exzitatiorisches postsynaptisches Potential (EPSP), zusätzlich modulieren sie die Neurotransmitterfreisetzung durch präsynaptische Mechanismen. Diese Rezeptoren sind mittels Glutamat, Kainat, Domoat sowie Quisqualat aktivierbar und binden diese. Ihre Aufgabe ist unter anderem die Übertragung von Hitzeempfindung und [[http://de.wikipedia.org/wiki/Schmerz|Schmerz]] von der Peripherie zum Gehirn sowie die Vermittlung der synaptischen Transmission zwischen den [[http://de.wikipedia.org/wiki/Photorezeptoren|Photorezeptoren]] und den "off-Bipolarzellen" der [[http://de.wikipedia.org/wiki/Retina|Retina]]. Eine Besonderheit der Kainatrezeptoren ist, dass sie nicht nur durch ihre Agonisten, sondern auch durch andere erregende Synapsen oder ein rückläufiges [[http://de.wikipedia.org/wiki/Aktionspotential|Aktionspotential]] aktiviert werden können.

=== Postsynaptische Kainatrezeptoren ===
Postsynaptische Kainatrezeptoren sind im [[http://de.wikipedia.org/wiki/Hippokampus|Hypokampus]], im Rückenmark, im [[http://de.wikipedia.org/wiki/Somatosensorischer_Cortex|somatosensorischen Cortex]], im [[http://de.wikipedia.org/wiki/Cerebellum|Cerebellum]] und dem medialen [[http://de.wikipedia.org/wiki/Hirnrinde|Cortex]] zu finden. Die Moosfasern CA 3 im Hypokampus (nicht zu verwechseln mit den [[http://de.wikipedia.org/wiki/Kleinhirn|Moosfasern des Kleinhirns]]) sind die am meisten untersuchten neuronalen Fasern im Zusammenhang mit der Funktion der Kainatrezeptoren. [[#A12|12]] Bei Stimulation lösen die postsynaptischen Kainatrezeptoren ein langsames EPSP aus.

=== Präsynaptische Kainatrezeptoren ===
Präsynaptische Kainatrezeptoren kommen vermehrt im Hypokampus vor. Ihre Haupt
funktion ist die Beeinflussung der [[http://de.wikipedia.org/wiki/Präsynaptische_Endigung|Präsynaptischen- Terminale]]. Sie vereinfachen die AMPA- und NMDA- Rezeptoren abhängige Transmission an den Moosfasern CA 3. Eine geringe Kainatkonzentration ermöglicht, genauso wie eine "Frequenz- Erleichterung" (ausgelöst durch kleine elektronische Schocks) eine vereinfachte Transmission. Die präsynaptischen Kainatrezeptoren sind mit verantwortlich für das Entstehen von Langzeit- Potenzierung der Moosfasern des Hypokampus. Typisch für den präsynaptischen Kainatrezeptor ist die positive "[[http://de.wikipedia.org/wiki/Feedback|Feedback-]]Schleife". Die Aktivität der Rezeptoren wird durch die Freisetzung von Glutamat gesteigert, dadurch wiederum steigert sich die synaptische Transmission, was eine Stimulation der Aktivität der Rezeptoren zur Folge hat. [[#A12|12]]
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{{attachment:GluR-Schema.jpg|Abbildung 4, Schema der Untereinheiten|align="right"}}

Der Kainatrezeptor besteht aus fünf Untereinheiten.( Die Abbildung 4 zeigt ein Schema der Untereinheiten)[[#A20|20]] Diese sind GluR 5, 6 und 7, sowie KA 1 und 2.[[#A16|16]] GluR 5, 6 und 7 kommen in heteromerer und homomerer Anordnung vor. Wohingegen KA1 und 2 nur in Kombination mit GluR 5 und 6 einen funktionellen Heterokomplex bilden kann. Alleine hätten sie keine Ionenkanalfunktion. Diese können in unterschiedlichen Variationen angeordnet werden.[[#A10|10]] Jede dieser Untereinheiten hat 400- N- terminale Domains, pro Domain gibt es drei Membranen. M1, M2, welche sich aus dem Zytoplasma durch die Zellmembran halb durchdrückt und dann zurück in das Zytoplasma geht (P-Loop). Die M2 bestimmt die Calzium- Ionen Durchlässigkeit der Rezpetoren. M3 entsteht aus M2 und legt sich über die transzelluläre Seite des Rezeptors und bildet so die neurotransmitterbindende Seite. Diese Membran ist für die Unterschiede der Untereinheiten GluR 6 und GluR 7 verantwortlich. Die Membran 4 (M4) ist das C- terminale Ende der Untereinheit. Das C-terminale und N-terminale Ende jeder Untereinheit liegen extrazellulär.( Die Abbildung 5 zeigt den Aufbau der verschiedenen Domains)[[#A21|21]] Diese Membranen bilden einen intrinsischen Kationenkanal mit hoher Konduktanz für Natrium- Ionen und Kalium- Ionen. Neueste Forschungen zeigen, dass diese nicht zu ligandenabhängigen Ionenkanälen gehören.[[#A16|16]]

{{attachment:untereinheiten.jpg.png|Abbildung 5, Aufbau der verschiedenen Domains|align="left",height="413",width="515"}}

GluR 5,6 und 7 sind Niederaffine Untereinheiten. Ihr KD- Wert für Kainat liegt bei:
{{attachment:GluR-Schema.jpg|Abbildung 4,Struktur der GluR-Untereinheit eines AMPA-Rezeptors|align="right"}}

Der Kainatrezeptor besteht aus fünf Untereinheiten. Diese sind GluR 5, 6 und 7, sowie KA 1 und 2. [[#A16|16]] Die Untereinheiten GluR 5, 6 und 7 kommen in [[http://de.wikipedia.org/wiki/Oligomer|heteromerer]] und [[http://de.wikipedia.org/wiki/Oligomer|homomerer]] Anordnung vor. Wohingegen KA 1 und 2 nur in Kombination mit GluR 5 und 6 einen funktionellen Heterokomplex bilden können. Außerhalb dieses Komplexes haben sie keine Ionenkanalfunktion. Die Untereinheiten können in verschiedenen Variationen angeordnet werden, jede Variation stellt einen neuen und spezifischen Charakter der Kainatrezeptoren dar. [[#A10|10]] Jede Untereinheit besteht aus verschieden Domains, welche sich wiederum aus mehreren Polypeptidketten zusammensetzen. Sie beginnen mit 400 [[http://de.wikipedia.org/wiki/N-Terminus|N- terminalen]] Aminosäuren außerhalb der Zellmembran und bilden damit das Segment Eins (S1), welches die Ligandenbindungsstelle formt. S1 bildet dann das Transmembranstück (M1). M1 tritt durch die [[http://de.wikipedia.org/wiki/Zellmembran|Zellmembran]] auf die intrazelluläre Seite und wird zu M2. M2 drückt sich durch die Zellmembran halb durch und kehrt dann wieder zurück ins Zytoplasma, so entsteht der sogenannte "P-loop". Diese Schleife, ähnlich der des AMPA-Rezeptors (Abbildung 4 zeigt ein Schema der Untereinheiten des AMPA-Rezeptors) [[#A18|18]] ist bestimmend für die Kalziumpermeabilität des Rezeptors. Auf der intrazellulären Seite wird M2 zu M3 und M3 tritt auf die extrazelluläre Seite. M3 bildet dort S2. Dies ist die zweite Ligandenbindungsstelle der Untereinheit. Aus S2 wird M4, welche wieder die Membran zur intrazellulären Seite durchzieht. M4 kann auch als [[http://de.wikipedia.org/wiki/Carboxy-Terminus|C- terminales]] Ende des Proteins angesehen werden. Durch die Unterschiede an der dritten Membran differenzieren sich die Untereinheiten GluR 6 und 7. (Abbildung 5 Struktur eines Kainatrezeptors) [[#A21|21]] [[#A12|12]]
|| {{attachment:Kainat.jpg.png|Abbildung 5, Struktur eines Kainatrezeptors|align="leftt",height="312",width="388"}} ||




GluR 5,6 und 7 sind niederaffine Untereinheiten. Ihr KD- Wert für Kainat liegt bei:
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KA1 und KA2 sind Hochaffine Untereinheiten. Ihr KD- Wert für Kainat liegt bei: KA1 und KA2 sind hochaffine Untereinheiten. Ihr KD- Wert für Kainat liegt bei:
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Die Untereinheiten GluR 7 weisen in [[http://de.wikipedia.org/wiki/HEK-Zellen|HEK- 293- Zellen]] (HEK = Humen Embrionik Kidneycells) Ionenkanalfunktionen auf. Es können [[http://de.wikipedia.org/wiki/Punktmutation|Punktmutationen]] in der dritten Membran auftreten. Der GluR sieben wird als nichtfunktionell, sondern als Rezeptor mit geringer Porenöffnung betrachtet. GluR 6 und 7 werden im Gehirn an ähnlicher Stelle expremiert. Wenn GluR 6 mit GluR 7 in heteromerer Form expremiert wird, hat GluR 7 eine negativ modulierende Wirkung auf den ganzen Kainatrezeptor.

 . <<BR>> <<BR>> <<BR>>
Die Untereinheiten GluR 7 weisen in [[http://de.wikipedia.org/wiki/HEK-Zellen|HEK- 293- Zellen]] (HEK = Human Embrionic Kidneycells) eine Ionenkanalfunktionen auf. Es können [[http://de.wikipedia.org/wiki/Punktmutation|Punktmutationen]] in der dritten Membran auftreten, welche die Funktion der Kainatrezeptoren erheblich beeinflussen. GluR 7 stellt keinen wirklich funktionellen Rezeptor dar, lediglich einen Kanal mit geringer Porenöffnung. GluR 6 und 7 werden im Gehirn an ähnlicher Stelle [[http://de.wikipedia.org/wiki/Exprimiert|exprimiert]]. Wenn GluR 6 mit GluR 7 in heteromerer Form exprimiert wird, hat GluR 7 eine negativ modulierende Wirkung auf den ganzen Kainatrezeptor.
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Kainatrezeptoren sind in Gehirnarealen extrem oft vorhanden, die für Lern- und Gedächnisfunktionen wichtig sind z.B. im Hippocampus.(Horn et al)[[#A4|4]] Die für [[http://de.wikipedia.org/wiki/Motorik|Motorik]]- und Motivationsausprägung zuständigen Kainatrezeptoren sind z.B. in basalen [[http://de.wikipedia.org/wiki/Ganglien|Ganglien]] und dem Kleinhirn zu finden. Sie haben eine wichtige Funktion bei der synaptischen Übertragung. Das postsynaptische Potential läuft bei Kainatrezeptoren schneller ab als bei AMPA- Rezeptoren. Unter normalen Umständen ist die Calzium- Ionen Permeabilität sehr gering, kann sich aber durch Subunits und RNA Editing ändern. Die wichtigste Aufgabe der Kainatrezeptoren außerhalb des Hypocampus ist die synaptische Plastizität im somatosensorischen Cortex. Eine Überstimulation kann zum [[http://de.wikipedia.org/wiki/Zelltod|Zelltod]] führen, sofern die Dosis hoch genug oder die Inkubationszeit lang genug ist. Bei [[http://de.wikipedia.org/wiki/Hyperpolarisation_(Biologie)|Hyperpolarisation]] kommt es zum Calzium- Ionen Einstrom in die Zelle, dieser Einstrom ist jedoch von schlechter Qualität. Durch die Erhöhung des Calzium- Ionen Spiegels in der Zelle werden die [[http://de.wikipedia.org/wiki/Mitochondrien|Mitochondrien]] in ein höheres Aktivitätslevel gebracht. Allerdings kann durch den angestiegenen Calzium- Ionen Spiegel eine Gewöhnung an das erhöhte Membranpotential entstehen. Durch diese [[http://de.wikipedia.org/wiki/Habituation|Habituation]] bildet sich keine signifikante Differenz zum Normalzustand. Für kognitive Vorgänge relevante Kainatrezeptoren sind in jenen Gehirnarealen vermehrt vorhanden, deren Funktion der Lern- und Gedächtnisverarbeitung zugeschrieben wird (z.B. Hypokampus). (Horn et al., 2009) [[#A2|2]] Diejenigen, die für [[http://de.wikipedia.org/wiki/Motorik|Motorik]] und Bewegungsmotivation zuständig sind, kommen dagegen vermehrt in [[http://de.wikipedia.org/wiki/Basalganglien|Basalganglien]] und dem [[http://de.wikipedia.org/wiki/Kleinhirn|Kleinhirn]] vor. <<BR>>Die Kainatrezeptoren spielen eine wichtige Rolle bei der synaptischen Übertragung und haben eine langsamere Kinetik als [[http://de.wikipedia.org/wiki/AMPA-Rezeptor|AMPA- Rezeptoren]]. [[#A12|12]] <<BR>>Im Ruhezustand bzw. ohne Reizung ist die Kalziumionen permeabilität sehr gering, sie kann sich jedoch durch die Zusammensetzung der Untereinheiten oder [[http://de.wikipedia.org/wiki/RNA-Editing|RNA Editing]] erhöhen. Durch Kalziumionen- Einstrom kommt es zu einer Depolarisation der Zellmembran und in Folge dessen zu einem Aktionspotential. Eine zu hohe oder zu lange andauernde Kalziumkonzentration kann zum [[http://de.wikipedia.org/wiki/Zelltod|Tod der Zelle]] führen. <<BR>>Durch die Erhöhung des Kalziumionen- Spiegels im Inneren der [[http://de.wikipedia.org/wiki/Zelle_(Biologie)|Zelle]] werden die [[http://de.wikipedia.org/wiki/Mitochondrien|Mitochondrien]] in ein höheres Aktivitätslevel gebracht. Allerdings kann es durch eine länger anhaltende Konzentrationserhöhung von Kalziumionen zu einer Gewöhnung [[http://de.wikipedia.org/wiki/Habituation|(Habituation)]] der Mitochondrienmembran kommen. Es bildet sich aufgrund dessen, im Falle einer [[http://de.wikipedia.org/wiki/Reizung|Reizung]], keine signifikante Differenz zum Ruhezustand aus.
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Kainatrezeptoren befinden sich in Prä- und Postsynaptischen Neuronen. Ihre Funktion ist im Zusammenhang mit AMPA- und NMDA- Rezeptoren nicht geklärt.[[#A7|7]] Ihre sensorische Transduktion steht in engem Zusammenhang mit [[http://de.wikipedia.org/wiki/Epilepsie|Epilepsie]]. Die Kainatrezeptoren in den präsynaptischen Zellen können die Menge der freigesetzten Neurotransmitter bestimmen. Wir unterscheiden zwischen schneller, langer und additiver Wirkung. Photorezeptoren nutzen den Neurotransmitter Glutamat um mit anderen Zellen zu kommunizieren. So wird zum Beispiel im Dunkeln ein Neurotransmitter für die postsynaptischen Kainatrezeptoren freigelassen, dadurch ändert sich die präsynaptische Spannung innerhalb von 500 ms. Bei Blitzlicht kommt es nicht zu einer Depolarisation, sondern gleich zu einer Hypopolarisation. Eine Begrenzung des postsynaptischen Stroms verhindert eine [[http://de.wikipedia.org/wiki/Desensibilisierung_(allgemeiner_Begriff)|Desensibilisierung]] der Rezeptoren. Kainatrezeptoren befinden sich in prä- und postsynaptischen Neuronen. Ihre genaue Funktion im Zusammenhang mit AMPA- und NMDA- Rezeptoren ist bisher nicht geklärt. (Fahlke et al., 2008) [[#A1|1]] Ihre sensorische Transduktion steht in engem Zusammenhang mit der [[http://de.wikipedia.org/wiki/Epilepsie|Epilepsie]]. Die Kainatrezeptoren in den präsynaptischen Zellen beeinflussen die Menge der freigesetzten Neurotransmitter. Man unterscheidet zwischen schneller, langsamer und additiver Wirkung. Photorezeptoren nutzen den Neurotransmitter Glutamat um mit anderen Zellen zu kommunizieren. So wird zum Beispiel im Dunkeln Glutamat an den postsynaptischen Kainatrezeptoren ausgeschüttet, wodurch sich die präsynaptische Spannung innerhalb von 500 ms ändert. Bei Blitzlicht kommt es an Stelle einer Depolarisation direkt zu einer [[http://de.wikipedia.org/wiki/Hyperpolarisation_(Biologie)|Hypopolarisation]]. Eine Begrenzung des postsynaptischen Stroms schützt die Rezeptoren vor einer [[http://de.wikipedia.org/wiki/Desensibilisierung_(allgemeiner_Begriff)|Desensibilisierung]].
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Die Transmitterfreisetzung wird unter Einfluss von Magnesium- Ionen abgeschwächt. Einen Einfluss auf die postysnaptische Rezeptromembran hat unter anderem der Agonist Kainat (Kainsäure), Glutamat, Domoat, AMP, so wie AP 5 und CNQX eine [[http://de.wikipedia.org/wiki/Kompetitive_Hemmung|kompetitive Hemmung]] auslösen. Eine [[http://de.wikipedia.org/wiki/Nicht-kompetitive_Hemmung#Nichtkompetitive_Hemmung_.28allosterische_Hemmung.29|Nicht- kompetitive Hemmung]] wird durch Magnesium- Ionen, Kynureninsäure und Katamin induziert. Die [[http://de.wikipedia.org/wiki/Antagonist_(Pharmakologie)|Anatgonisten]] des Kainatrezeptors sind: CNQX, DMQX, NS 102, Kynurenic Acid (endogener Ligand), Tezampanel. Der ständige Reiz der Rezeptromembran durch 300 Mikromol Kainat wird durch CNQX gehemmt, diese Inhibition ist dissotiationsabhängig. Die Antworten auf die Reizung, welche von Kainat ausgelöst wird, können konstant oder transient sein. Sie werden durch NS 102 gehemmt, diese verursachen eine schlechte Selektivität für das Impulsverhalten. Die Hemmung des Antagonisten NS244 ist sehr stark bei von stationären Kainat Induzierten Strömen, so werden Peakantworten verhindert. Die Kainat- Antworten werden nicht durch Cyclotiazid direkt beeinflusst, da sie keine spezifischen Bindungsstellen dafür aufweisen, aber es entsteht ein potentierter Strom durch Aktivierung von AMPA- Rezeptoren. Es existiert keine vollständige Selektivität gegenüber einigen kompetitiven Antagonisten für AMPA- und Kainatrezeptoren. Das ATPA ist ein Kainat Agonist für GluR 5- beinhaltende Rezeptorkomplexe, allerdings ist es relativ uneffektiv an den Untereinheiten GluR 6 und 7. Die Aktivität der Rezeptoren wird ebenfalls durch Proteinphosphorilierung reguliert. Für die Untereinheit GluR 6 werden bestimmte Modulatorproteine unterschieden, diese sind: NDRG1, NDRG2 dieses hemmt in Kombination mit SGK 1 die Funktion von GluR 6, mTOR hemmt ebenfalls die Aktivität, RIL hemmt GluR 6, kann aber auch GluR 1 regulieren, Yotiao ist für die Aktivierung von GluR 6 verantwortlich, genau so wie Grb2, Rab- Proteine sind Regulatoren der GluR 6 Aktivität durch ihre Unterformen Rab 5 und 11.

Der Antagonist Ly382884 ist ein Antagonist für GluR 5 beinhaltende Rezeptoren. Dieser kann die Induktion von NMDA- Rezeptoren- abhängigem LTP in den CA 3 hippocampalen Nerven (Moosfasern) beeinflussen. UBP296 wirkt genauso, wie jüngste Forschungen beweisen haben. Eine Folge von hochfrequenten Stimulationen ruft eine Veränderung in den prä- synaptischen Endknöpfen hervor, welche die Glutamatfreisetzung steigern. Auffällig ist auch, dass eine Freisetzung von Moosfaser- LTP eine totale Hemmung der durch Kainatrezeptoren ermöglichten erleichterten synaptischen Übertragung, verursachen. Diese Erleichterung ist das Ergebnis einer positiven Feedback- Schleife, welche die synaptische Aktivierung von prä- synaptischen Kainatrezeptoren durch die gesteigerte Freisetzung von Glutamat erhöht. Dies führt wiederum zu einer gesteigerten synaptischen Transmission und dadurch wird die Aktivität des prä-synaptischen Kainatrezeptors stimuliert. Die Calzium- Ionen machen es LY382884 möglich, eben genannten Prozesse zu blocken. Bei geringer Calzium- Ionen Konzentration wird die Mossfaser- LDT Freisetzung und die Erleichterung der Transmission durch GluR 5 Antagonisten blockiert. Bei hoher Calzium- Ionen Konzentration ist dies nicht mehr möglich. Ryanodin blockiert diese Prozesse ebenfalls, indem es die Calzium- Ionen aus den intrazellulären Depos freisetzt.

=== Gulkokortokoide ===
[[http://de.wikipedia.org/wiki/Glukokortikoide|Glukokortikoide]] haben eine Wirkung auf fast alle Organe. Diese kann sehr vielfältig sein. Sie wirken auf den Kohlenhydrat- und [[http://de.wikipedia.org/wiki/Aminosäurenstoffwechsel|Aminosäurenstoffwechsel]] indem die Glukosekonzentration im Blut durch Proteinabbau erhöht wird. Außerdem haben sie eine antiallergische Wirkung, sie hemmen die Synthese von [[http://de.wikipedia.org/wiki/Lymphokine|Lymphokinen]], die [[http://de.wikipedia.org/wiki/Histamin|Histamin]]freisetzung und stabilisieren zusätzlich die [[http://de.wikipedia.org/wiki/Lysosom|Lysosome]]. Des Weiteren haben sie einen Einfluss auf das Gehirn. Sie wirken auf die hypotalamischen Funktionen und können so eine Änderung im [[http://de.wikipedia.org/wiki/Elektroenzephalografie|EEG]] sowie in der Psyche induzieren. Glukokortikoide werden bei physischem und psychischem Stress ausgeschüttet. In dieser Stresssituation können sie durch Stimulation des neuronalen Lernens die Gedächtniskapazität erhöhen. Bei vermehrter Ausschüttung kommt es zu einer Steigerung der GluR 6- Expression im [[http://de.wikipedia.org/wiki/Gyrus_dentatus|Gyrus dentatus]] und in dem Hypocampus. Die Glukokortikoide haben eine nachweisbare Wirkung auf die im Gehirn aufzufindenden [[http://de.wikipedia.org/wiki/Astrozyten|Astrozyten]].[[#A10|10]]
Die Transmitterfreisetzung wird unter Einfluss von Magnesiumionen, die die Rezeptoren blockieren, abgeschwächt. Auf die postsynaptische Rezeptormembran wirken unter anderem Kainat, Glutamat, Domoat, AMP, so wie AP 5 und CNQX durch eine [[http://de.wikipedia.org/wiki/Kompetitive_Hemmung|kompetitive Hemmung]]. Eine [[http://de.wikipedia.org/wiki/Nicht-kompetitive_Hemmung#Nichtkompetitive_Hemmung_.28allosterische_Hemmung.29|Nicht- kompetitive Hemmung]] wird unter anderem durch Magnesiumionen, Kynureninsäure und Katamin induziert. <<BR>>Die [[http://de.wikipedia.org/wiki/Antagonist_(Pharmakologie)|Antagonisten]] des Kainatrezeptors sind:

 * CNQX
 * DMQX
 * NS 102
 * Kynureninsäure (endogener Ligand)
 * Tezampanel
 * Ly 382884
 * UBP 296

Der ständige Reiz der Rezeptormembran (300 Mikromol Kainat) wird durch CNQX gehemmt. Diese Inhibition ist dissoziationsabhängig. Die Antwort auf die Reizung durch Kainat kann [[http://de.wikipedia.org/wiki/Physikalische_Konstanten|konstant]] oder [[http://de.wikipedia.org/wiki/Transient|transient]] sein. NS 102 setzt die [[http://de.wikipedia.org/wiki/Selektivität|Selektivität]] der Ligandenbindungsstelle herab. NS244 wirkt stark hemmend auf die kainatinduzierten Ionenströme und verhindert so "Peakantworten". Ly 382884 ist ein Antagonist für GluR 5 beinhaltende Rezeptoren. Dieser beeinflusst, genauso wie UBP 296, die Induktion von NMDA- Rezeptor abhängigem LTP in den CA 3 hypokampalen Moosfasern. Die durch Kainatrezeptoren ermöglichte synaptische Übertragung kann durch Freisetzung eines Moosfaser- LTPs absolut gehemmt werden. Cyclotiazid beeinflusst den Kainatrezeptor indirekt durch die Aktivierung von AMPA- Rezeptoren.

Die [[http://de.wikipedia.org/wiki/Agonist_(Anatomie)|Agonisten]] der Kainatrezeptoren sind:

 * Kainsäure
 * ATPA
 * Domoat
 * AMP
 * AP5
 * Glutamat

Die Kainsäure ist der natürliche Agonist, nach dem die Rezeptoren benannt sind. <<BR>>Das ATPA ist ein spezialisierter Agonist für GluR 5- beinhaltende Rezeptorkomplexe, der an den Untereinheiten GluR 6 und 7 relativ ineffektiv ist. <<BR>>

Für die Untereinheit GluR 6 werden bestimmte Modulatorproteine unterschieden:

 * NDRG1
 * SGK 1
 * NDRG2 (hemmt in Kombination mit SGK 1 die Funktion von GluR 6)
 * mTOR (hemmt ebenfalls die Aktivität von GluR 6)
 * RIL (hemmt GluR 6, kann aber auch GluR 1 regulieren)
 * Yotiao (Aktivierung von GluR 6)
 * Grb2 (Aktivierung von GluR 6)
 * Rab- Proteine (Regulatoren der GluR 6 Aktivität durch ihre Unterformen Rab 5 und 11)

=== Glukokortokoide ===
[[http://de.wikipedia.org/wiki/Glukokortikoide|Glukokortikoide]] haben regulierende Wirkungen auf nahezu alle [[http://de.wikipedia.org/wiki/Organ_(Biologie)|Organe]]. Sie wirken auf den [[http://de.wikipedia.org/wiki/Kohlenhydratstoffwechsel|Kohlenhydrat-]] und [[http://de.wikipedia.org/wiki/Aminosäurenstoffwechsel|Aminosäurenstoffwechsel]], indem sie die Glukosekonzentration im Blut durch Proteinabbau erhöhen. Durch Stabilisierung der [[http://de.wikipedia.org/wiki/Lysosom|Lysosome]], Hemmung der Synthese von [[http://de.wikipedia.org/wiki/Lymphokine|Lymphokinen]] sowie Hemmung der [[http://de.wikipedia.org/wiki/Histamin|Histamin]]- Freisetzung wirken sie antiallergen. Des Weiteren haben sie Einfluss auf das Gehirn. Sie wirken auf die hypotalamischen Funktionen und beeinflussen dadurch die Hirnströme. Diese Veränderungen können mit Hilfe des [[http://de.wikipedia.org/wiki/Elektroenzephalografie|Elektroenzephalogramms]] dargestellt werden. Psychische Veränderungen können in diesem Zusammenhang ebenfalls beobachtet werden. Glukokortikoide werden bei physischem und psychischem [[http://de.wikipedia.org/wiki/Stress|Stress]] ausgeschüttet. In solchen Stresssituationen können sie durch Stimulation des neuronalen Lernens die Gedächtniskapazität erhöhen. Bei vermehrter Ausschüttung von Glukokortikoiden kommt es zu einer Steigerung der GluR 6- Expression im [[http://de.wikipedia.org/wiki/Gyrus_dentatus|Gyrus dentatus]] und im Hypokampus.[[#A10|10]]
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Die AMPA- Rezeptoren setzen Neurotransmitter frei, die essentiell für Lern- und [[http://de.wikipedia.org/wiki/Erinnerungsvermögen|Erinnerungsprozesse]] sind. Eine Überaktivität kann das Nervensystem schädigen und den Neuronentod hervorrufen. Die Kainatrezeptoren sind für die Feinabstimmung bzw. die Balance zwischen neuronaler Inhibition und Exzitation verantwortlich. Die AMPA- Rezeptoren setzen Neurotransmitter frei, die essentiell für Lern- und [[http://de.wikipedia.org/wiki/Erinnerungsvermögen|Erinnerungsprozesse]] sind. Eine zu hohe Aktivität von Neurotransmittern kann das Nervensystem und die Neuronen schädigen, in extremen Fällen sogar zum Absterben von Nervenzellenhren. Die Kainatrezeptoren sind für die Feinabstimmung bzw. die [[http://de.wikipedia.org/wiki/Balance|Balance]] zwischen neuronaler Inhibition und Exzitation verantwortlich.
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Die Ursache für [[http://de.wikipedia.org/wiki/Autismus|Autismus]] wird in dem several nucleotid polymorphism“ im GluR 6 [[http://de.wikipedia.org/wiki/Transkription_(Biologie)|Transkript]] gesehen, so soll eine Kontaktstörung der synaptischen Übertragung entstehen. Es können Punktmutationen durch [[http://de.wikipedia.org/wiki/Nukleotid|Nukleotid]] Austausch verursacht werden. Entdeckt wurden drei Punktmutation, welche im [[http://de.wikipedia.org/wiki/Exon|Exon]] lokalisiert sind und drei welche in [[http://de.wikipedia.org/wiki/Introns|Introns]] zu finden sind. Diese Mutationen zeigen einen konservativen Aminosäuretausch. Die Mutation M8361 ist im Exon lokalisiert, dabei kommt es zum Tausch von [[http://de.wikipedia.org/wiki/Methionin|Methionin]] gegen [[http://de.wikipedia.org/wiki/Isoleucin|Isoleucin]] im C-terminalen Teil, welcher verantwortlich ist für die Organisation und elektrophysiologischen Eigenschaften. Durch die Veränderung im C-terminalen Teil des GluR 6 Proteins kann SAP90/PSD95 nicht mehr gebunden werden. Dadurch entsteht eine Veränderung der Rezeptorfunktion, z.B. wird die Desensitisierung vermindert, damit ist nachgewiesen, dass M8361 einen funktionellen Effekt hat. Die Ursache für [[http://de.wikipedia.org/wiki/Autismus|Autismus]] wird in einer Kontaktstörung der synaptischen Übertragung gesehen. Durch einen Austausch von [[http://de.wikipedia.org/wiki/Nukleotid|Nukleotiden]] ( “several nucleotid polymorphism“) im GluR 6 [[http://de.wikipedia.org/wiki/Transkription_(Biologie)|Transkript]] kommt es dabei zu Punktmutationen. Bis heute konnten sechs verschiedene [[http://de.wikipedia.org/wiki/Genlocus|Loci]] für derartige Punktmutationen identifiziert werden. Drei davon befinden sich in [[http://de.wikipedia.org/wiki/Exon|Exons]], drei sind in [[http://de.wikipedia.org/wiki/Introns|Introns]] lokalisiert. Diese Mutationen weisen einen konservativen Aminosäurenaustausch auf. Ein Beispiel für eine solche Mutation ist M8361, welche im Exon lokalisiert ist. Hierbei kommt es zum  Austausch von zwei [[http://de.wikipedia.org/wiki/Aminosäuren|Aminosäuren]] ([[http://de.wikipedia.org/wiki/Methionin|Methionin]] gegen [[http://de.wikipedia.org/wiki/Isoleucin|Isoleucin]]) im C- terminalen Terminus. Da dieser Terminus verantwortlich für die Organisation und die elektrophysiologischen Eigenschaften der Untereinheit ist, sind Mutationen in diesem Bereich besonders folgenschwer. Durch die Veränderung im C- terminalen Ende des GluR 6 [[http://de.wikipedia.org/wiki/Protein|Proteins]] kann das spezifische SAP90/PSD95 nicht mehr gebunden werden. Dadurch verändert sich die Rezeptorfunktion. So wird z.B. die [[http://www.imedo.de/medizinlexikon/desensitisierung|Desensitisierung]] vermindert. M8361 kann somit eindeutig ein funktioneller Effekt zugewiesen werden.
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Wenn Glutamin in größeren Mengen in den medialen Kortex abgegeben wird, beschränkt sich das entstehende Potential auf diese Region. Das entstehende Potential kann durch AMPA- und Kainatrezeptoren leicht abgeschwächt werden, außerdem wird die neuronale Glutaminaufnahme gehemmt. Im Laborversuch wurden die Neuronen von Tieren mit Kainat behandelt, danach zeigten diese ein langanhaltendes EPSP, welches zum Auftreten von vielen Aktionspotentialen kurz hintereinander führte. Bei epileptischen Tieren zeigte sich nach der Unterbrechung der gluatmatergenen Transmission ein IPSP. Während eines epileptischen Anfalls kommt es zu einer massiven Hyperaktivität der kortikalen Neuronen. Ein stark erhöhter Anstieg von extrazellulären Kalium- Ionen sorgt für eine Depolarisation der Neuronen und eine Absenkung des [[http://de.wikipedia.org/wiki/Schwellenpotential|Schwellenpotentials]]. Dies kann nur geschehen, weil die Gliazelle die große Menge an Kalium- Ionen nicht mehr aufnehmen kann. Dadurch entstehen generalisierte Krämpfe.(Horn et al, 2009)[[#A4|4]] Wenn Glutamin in größeren Mengen in den medialen Kortex abgegeben wird, beschränkt sich das entstehende Potential auf diese Region. Es kann durch die Aktivität der AMPA- und Kainatrezeptoren leicht abgeschwächt werden. Außerdem wird die Aufnahme von Glutamin in die Neurone gehemmt. Im Laborversuch wurden Neurone gesunder Tiere über längere Zeit mit hohen Dosen von Kainat stimuliert. Anschließend zeigten diese auch bei geringer Reizung ein lang anhaltendes EPSP, welches zum Auftreten vieler Aktionspotentiale innerhalb kurzer Zeit führte. <<BR>>Bei an Epilepsie erkrankten Tieren zeigte sich nach Abbruch der Kainatstimulation hingegen ein [[http://de.wikipedia.org/wiki/IPSP|IPSP (inhibitorisches (hemmendes) postsynaptisches Potential)]]. <<BR>>Während eines epileptischen Anfalls kommt es zu einer massiven [[http://de.wikipedia.org/wiki/Hyperaktivität|Hyperaktivität]] der kortikalen Neurone. Eine stark erhöhte Konzentration von extrazellulären Kaliumionen sorgt für eine Depolarisation der Neurone und eine Absenkung des [[http://de.wikipedia.org/wiki/Schwellenpotential|Schwellenpotentials]]. Der Grund hierfür liegt in der begrenzten Aufnahmefähigkeit der Gliazellen für Kaliumionen. Dadurch entstehen die, für Epilepsie typischen, generalisierten [[http://de.wikipedia.org/wiki/Krämpfe|Krämpfe]]. (Horn et al., 2009) [[#A2|2]]
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Nach einer starken lokalen [[http://de.wikipedia.org/wiki/Reizung|Reizung]] z.B. einem Trauma kann es zu einer Ansammlung von Kalium- Ionen kommen, welche von den Gliazellen in diesen großen Mengen nicht abfangen werden können. Das [[http://de.wikipedia.org/wiki/Ruhepotential|Ruhepotential]] kehrt nicht mehr in den Normalzustand zurück und immer mehr Neuronen werden depolarisiert. Durch diesen Vorgang entsteht eine neue Zone von unerregbaren Neuronen. Nach solch einer Reizung kann es bis zu einigen Minuten dauern bis sich die normale Erregbarkeit wieder einstellt. Nach einer starken lokalen [[http://de.wikipedia.org/wiki/Reizung|Reizung]], z.B. einem [[http://de.wikipedia.org/wiki/Trauma_(Medizin)|Trauma]], kann es zu einer Ansammlung von Kaliumionen, zwischen den Astrozyten kommen. Da das Kalium von den Gliazellen in derart großen Mengen nicht abgefangen werden kann, können die depolarisierten Neuronen nicht mehr in den Ruhezustand zurückgeführt werden. Die Erregung breitet sich über immer mehr Neurone aus, wodurch eine Zone unerregbarer Nervenzellen entsteht. Nach einer solchen Reizung kann es unter Umständen mehrere Minuten dauern bis sich der normale Erregbarkeitszustand ([[http://de.wikipedia.org/wiki/Ruhepotential|Ruhepotential]]) der Nervenzellen wieder eingestellt hat.
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Eine Natrium- und Chlorid- Ionen Aufnahme lässt die Zellen anschwellen. Unter dem Einfluss von Stress kommt es zu einem vermehrten Einstrom von Kalzium- Ionen. Dies hat einen „Overload“ zur Folge, welcher im Umkehrschluss zu einer [[http://de.wikipedia.org/wiki/Excitotoxizität|Exitotoxizität]] führt. Wie Glutamat wirken endogene exzitatorische Transmitter in hohen Dosen und Aktivitäten neurotoxisch. Sie haben einen Einfluss auf Mitochondrien, Enzyme und Ionenströme. In den Mitochondrien kann es zu einer Akkumulierung von Calzium- Ionen kommen. Dieser Transport hat als treibende Kraft den Ionenkonzentrationsgradienten. Die ATP- Synthese wird reduziert, da ATP in den Mitochondrien wichtig ist um Calzium- Ionen aus der Zelle abzutransportieren (aktiver Ionentransport). Die vorliegende reduzierte ATP- Synthese und der wie oben beschriebene erhöhte Verbrauch von ATP sind die primären Gründe für [[http://de.wikipedia.org/wiki/Apoptose|Apoptose]]. Das Mitochondrium wird geschädigt, obwohl die Neuronen noch gesund erscheinen. Auch Enzyme können eine negative bzw. schädigende Wirkung auf die Zellen haben. Das Enzym [[http://de.wikipedia.org/wiki/Phospholipase_A₂|Phospholipase A]] aktiviert [[http://de.wikipedia.org/wiki/Arachidonsäure|Arachnidonsäure]], diese verursacht eine [[http://de.wikipedia.org/wiki/Reaktive_Sauerstoffspezies|ROS]] Produktion (Reaktive Oxigen Species),daraus entsteht wiederum das Phänomen des „Elektronenleakings“. Dieses hat zur Folge eine Schwellung der Zelle bis hin zur Apoptose. Eine Natrium- und Chloridionen- Aufnahme lässt die Zellen anschwellen. <<BR>> Unter Einfluss von Stress kommt es z.B. zu einem vermehrten Einstrom von Kalziumionen. Dies hat einen „Overload“ zur Folge, welcher zu einer [[http://de.wikipedia.org/wiki/Excitotoxizität|Excitotoxizität]] führt. <<BR>>Wie Glutamat wirken auch endogene exzitatorische Transmitter in hohen Dosen neurotoxisch. Sie haben einen Einfluss auf Mitochondrien, [[http://de.wikipedia.org/wiki/Enzyme|Enzyme]] und Ionenströme. <<BR>>In den Mitochondrien kann es zu einer Akkumulierung (Ansammlung) von Kalziumionen kommen. Die treibende Kraft des Kalziumeinstroms ist der Ionenkonzentrationsgradient. <<BR>> Die Kalziumkonzentration kann dabei derart hoch werden, dass die Mitochondrien nicht mehr in der Lage sind ausreichende Mengen an [[http://de.wikipedia.org/wiki/Adenosintriphosphat|ATP]] bereitzustellen um die Ausgangskonzentration von Kalziumionen wieder herzustellen (aktiver Transport unter ATP- Verbrauch). Das Mitochondrium wird dabei geschädigt, obwohl die Neuronen noch gesund zu sein scheinen. Auch Enzyme können eine negative bzw. schädigende Wirkung auf die Zellen ausüben. Das Enzym [[http://de.wikipedia.org/wiki/Phospholipase_A₂|Phospholipase A]] aktiviert [[http://de.wikipedia.org/wiki/Arachidonsäure|Arachnidonsäure]], diese verursacht eine [[http://de.wikipedia.org/wiki/Reaktive_Sauerstoffspezies|ROS-]] Produktion (Reaktive Oxigen Species). In deren Folge kommt es zum „Elektronenleaking“. Dies löst eine Schwellung der Zelle bis hin zur Apoptose aus. <<BR>>Auch der erhöhte ATP- Verbrauch ist ein häufiger Grund für die [[http://de.wikipedia.org/wiki/Apoptose|Apoptose]].
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Die Zellen aktivieren [[http://de.wikipedia.org/wiki/Antioxidantien|Antioxidantien]], diese können Rezeptorantagonisten wie MK 801 sein. Außerdem fangen diese spezifischen Stoffe das ROS mit relativ großer Wirksamkeit ab. EGTA bindet Calzium- Ionen und verhindert somit das Anschwellen der Zelle. Neben der Aktivierung der Antioxidantien kommt es ebenfalls zu der Verminderung von freiem Glutamat. Die Zellen aktivieren [[http://de.wikipedia.org/wiki/Antioxidantien|Antioxidantien]]. Diese können Rezeptorantagonisten wie z.B. MK 801 sein. <<BR>>Antioxidantien fangen die ROS- Produktion mit verhältnismäßig großer Wirksamkeit ab. <<BR>>EGTA (ethylene glycol tetraacetic acid) bindet Kalziumionen und verhindert somit das Anschwellen der Zelle. <<BR>>Neben der Aktivierung der Antioxidantien kommt es ebenfalls zur Verminderung von freiem Glutamat.
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Diese Verteidigungsmechanismen der Zelle beschützen Neuronen vor giftigen Effekten. Die Aktivierung von Antioxidantien beeinflusst die Rezeptorantagonisten wie MK 801. Sie können ROS abfangen und somit das Elektronenleaking verhindern. Des Weiteren werden durch EGTA (ethylene glycol tetraacetic acid) Calzium- Ionen gebunden und dadurch ein Überschuss an Ionen und die Überfüllung der Zelle verhindert. Forschungen zeigten, dass eine Behandlung von Neuronen mit SOD (74) oder SOD mimik die Wirkung von Kainatgiften drastisch reduzierte. Ebenso kann eine Behandlung mit [[http://de.wikipedia.org/wiki/Vitamin_E|Vitamin E]] und [[http://de.wikipedia.org/wiki/Trolox|Trolox]] die Neuronen vor [[http://de.wikipedia.org/wiki/Neurotoxizität|Neurotoxizität]] schützen. Daraus lässt sich schließen, dass [[http://de.wikipedia.org/wiki/Oxidativer_Stress|oxidativer Stress]] eine Schlüsselkomponente für alle Formen der Glutamattoxizität darstellt. Eine besonders wichtige Rolle spielt hierbei der Sauerstoff in der Zelle, es ist eine kritische Komponente, welche die Neurotoxizität unterstützt. Die Mitochondrien sind die primären Quellen für den reaktiven Sauerstoff. Die protektive Wirkung der Antioxidantien schützt Neurone vor giftigen Effekten. Sie können ROS abfangen und somit das Elektronenleaking verhindern. Daraus lässt sich schließen, dass [[http://de.wikipedia.org/wiki/Oxidativer_Stress|oxidativer Stress]] eine Schlüsselkomponente für alle Formen der Glutamattoxizität darstellt. Die Mitochondrien sind die primären Quellen für den reaktiven Sauerstoff. <<BR>>Des Weiteren werden durch EGTA Kalziumionen gebunden, wodurch ein Ionenüberschuss in der Zelle verhindert wird. <<BR>>Forschungen zeigten, dass eine Behandlung von Neuronen mit SOD (74) oder SOD mimik die Wirkung von Kainatgiften drastisch reduzieren kann. Ebenso kann eine Behandlung mit [[http://de.wikipedia.org/wiki/Vitamin_E|Vitamin E]] und [[http://de.wikipedia.org/wiki/Trolox|Trolox]] die Neurone vor [[http://de.wikipedia.org/wiki/Neurotoxizität|Neurotoxizität]] schützen.
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 * <<Anchor(1)>> (1) Rassow J., Hauser K., Netzger R., Deutzmann R. (Thieme Verlag, 2008), Duale Reihe Biochemie: (4) 779-782
 * <<Anchor(2)>> (2) Huettner J. E., (Elsevier Verlag, 2003), Progress in Neurobiology: (21) 387-407
 * <<Anchor(3)>> (3) Laezza F., Wilding T. J., Sequeira S., Coussen F., Zhao Z., Hill-Robinson R., Mulle C., Huettner J. E., Craig A. M. (Elsevier Verlag, 2007), Molecular and Cellular Neuroscience: (12) 539-550
 * <<Anchor(4)>> (4) Horn F., Armbruster M., Berghold S., Blaeschke F., Grillhösl C., Helferich S., Moc I., Pritsch M., Schneider N., Ziegler P., (Thieme Verlag, 2009), Biochemie des Menschen: (3) 427-429
 * <<Anchor(5)>> (5) Silbernagel S., Despopoulos A., (Thieme Verlag, 2000), Taschenatlas der Physiologie: (1) 55
 * <<Anchor(6)>> (6) Silbernagel S., Klinke R., (Thieme Verlag, 2001), Lehrbuch der Physiologie: (1) 77
 * <<Anchor(7)>> (7) Fahlke C., Linke W., Raßler B., Wiesner R., (Elsevier, 2008), Taschenatlas Physiologie: (4) 52-53, 74-75
 * <<Anchor(8)>> (8) Schlumberger C., (Dissertation 2010), Die Rolle der metabotropen Glutamatrezeptoren der Gruppe I und II in Tiermodellen der Schizophrenie: (13) 62-74
 * <<Anchor(9)>> (9) Leuschner W. D., (Dissertation 1998), Subunit-assembly of AMPA-type glutamate receptors: (6) 2-4. 8-10
 * <<Anchor(10)>> (10) Wittmann M., (Dissertation 2001), Die Rolle metabotroper Glutamatrezeptoren bei der Modulation der erregenden und hemmmenden synaptischen Übertragung in der Substantia nigra pars reticulata: (6) 1-5
 * <<Anchor(1)>> (1) Fahlke C., Linke W., Raßler B., Wiesner R., (Elsevier, 2008), Taschenatlas Physiologie: (4) 52-53, 74-75
 * <<Anchor(2)>> (2) Horn F., Armbruster M., Berghold S., Blaeschke F., Grillhösl C., Helferich S., Moc I., Pritsch M., Schneider N., Ziegler P., (Thieme Verlag, 2009), Biochemie des Menschen: (3) 427-429
 * <<Anchor(3)>> (3) Huettner J. E., (Elsevier Verlag, 2003), Progress in Neurobiology: (21) 387-407
 * <<Anchor(4)>> (4) Laezza F., Wilding T. J., Sequeira S., Coussen F., Zhao Z., Hill-Robinson R., Mulle C., Huettner J. E., Craig A. M. (Elsevier Verlag, 2007), Molecular and Cellular Neuroscience: (12) 539-550
 * <<Anchor(5)>> (5) Leuschner W. D., (Dissertation 1998), Subunit-assembly of AMPA-type glutamate receptors: (6) 2-4. 8-10
 * <<Anchor(6)>> (6) Rassow J., Hauser K., Netzger R., Deutzmann R. (Thieme Verlag, 2008), Duale Reihe Biochemie: (4) 779-782
 * <<Anchor(7)>> (7) Schlumberger C., (Dissertation 2010), Die Rolle der metabotrophen Glutamatrezeptoren der Gruppe I und II in Tiermodellen der Schizophrenie: (13) 62-74
 * <<Anchor(8)>> (8) Silbernagel S., Despopoulos A., (Thieme Verlag, 2000), Taschenatlas der Physiologie: (1) 55
 * <<Anchor(9)>> (9) Silbernagel S., Klinke R., (Thieme Verlag, 2001), Lehrbuch der Physiologie: (1) 77
 * <<Anchor(10)>> (10) Wittmann M., (Dissertation 2001), Die Rolle metabotropher Glutamatrezeptoren bei der Modulation der erregenden und hemmenden synaptischen Übertragung in der Substantia nigra pars reticulata: (6) 1-5
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 * <<Anchor(11)>> (11)http://en.wikipedia.org/wiki/Kainate_receptor <<BR>>
 * <<Anchor(12)>> (12)http://www.ncbi.nlm.hih.gov/pubmed/9923677|www.ncbi.nlm.hih.gov/pubmed/9923677 <<BR>>
 * <<Anchor(13)>> (13)http://www.nature.com/npp/journal/v34/n1/full/Npp2008158a.html|www.nature.com/npp/journal/v34/n1/full/Npp2008158a.html <<BR>>
 * <<Anchor(14)>> (14)http://www.nbci.nlm.gov/pubmed/892134|www.nbci.nlm.gov/pubmed/892134 <<BR>>
 * <<Anchor(15)>> (15)http://www.ncbi.nim.nih.gov/pubmed/12743362|www.ncbi.nim.nih.gov/pubmed/12743362 <<BR>>
 * <<Anchor(16)>> (16)http://www.bristol.ac.uk/synaptic/receptors/kar|www.bristol.ac.uk/synaptic/receptors/kar<<BR>>
 * <<Anchor(11)>> (11)http://www.en.wikipedia.org/wiki/Kainate_receptor <<BR>>
 * <<Anchor(12)>> (12)http://www.bristol.ac.uk/synaptic/receptors/kar/
 * <<Anchor(13)>> (13)http://www.nature.com/npp/journal/v34/n1/full/npp2008153a.html <<BR>>
 * <<Anchor(14)>> (14)http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed?term=12743362 <<BR>>
 * <<Anchor(15)>> (15)http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/892134 <<BR>>
 * <<Anchor(16)>> (16)http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed?term=9923677 <<BR>>
Line 184: Line 216:
 * <<Anchor(17)>> (17)http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:NMDA_receptor_activation_and_antagonists.PNG&filetimestamp=20081202173535<<BR>>
 * <<Anchor(18)>> (18)http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Aktionspotential.svg&filetimestamp=20110801150931<<BR>>
 * <<Anchor(19)>> (19)http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Synapse_Illustration_unlabeled.svg&filetimestamp=20091231181331<<BR>>
 * <<Anchor(20)>> (20)http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:GluR-Schema.jpg&filetimestamp=20040403232903<<BR>>
 * <<Anchor(21)>> (21)selbst angefertigt<<BR>>
 * <<Anchor(17)>> (17)http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Aktionspotential.svg&filetimestamp=20110801150931 <<BR>>
 * <<Anchor(18)>> (18)http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:GluR-Schema.jpg&filetimestamp=20040403232903 <<BR>>
 * <<Anchor(19)>> (19)http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:NMDA_receptor_activation_and_antagonists.PNG&filetimestamp=20081202173535 <<BR>>
 * <<Anchor(20)>> (20)http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Synapse_Illustration_unlabeled.svg&filetimestamp=20091231181331 <<BR>>
 * <<Anchor(21)>> (21) selbst angefertigt (nach Vorlage von http://www.bris.ac.uk/synaptic/receptors/kar/)

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Verfasst von: Julia- Nadin Onigkeit, Denise Kern, Christine Reitmayer

Besonderer Dank gilt Herrn Ingo Oeppert, der uns Nächte lang bei der Formatierung in das Wikipedia- Format unterstützt hat, sowie Frau Regine Reitmayer für die Korrekturlesungen.

Kainatrezeptoren

Allgemeine Worterklärung: Kainatrezeptoren (Kainat = Kainsäure ist der spezifische Agonist dieser Rezeptoren) gehören zu den Glutamatrezeptoren, sie werden häufig im Zusammenhang mit AMPA- Rezeptoren erwähnt und stellen trotz ihrer ähnlichen Eigenschaften eine eigene Gruppe von Rezeptoren dar. Kainatrezeptoren können, aufgrund ihres Ionenstroms, in drei Untergruppen eingeteilt werden. Diese Untergruppen sind: schnell desensibilisierender, langsam desensibilisierender und gar nicht desensibilisierender Ionenstrom. (Fahlke et al., 2008)1

Glutamatrezeptoren allgemein


Die Non- NMDA inotrophen Rezeptoren reagieren auf den Neurotransmitter Glutamat (eine Aminosäure) und werden durch ihn aktiviert. Die Rezeptoren lösen postsynaptisch eine exzitatorische Neurotransmission und präsynaptisch eine inhibierende Neurotransmission aus. Allgemein betrachtet, bezeichnet man Glutamat deshalb als exzitatorischen Transmitter. (Horn et al., 2009) 2

Ein Überschuss an Glutamat kann toxisch wirken (Glutamatexzitatoxizität). Dem wird durch die Wiederaufnahme des Glutamates in Neuronen und Gliazellen (Astrozyten) mit Hilfe von Natrium-abhängigem Aminosäuretransport entgegengewirkt. Generell wirkt das Glutamat auf Ionenkanäle und metabotroph gekoppelte Rezeptoren. Es spielt eine zentrale Rolle bei Regulation synaptischer Prozesse im zentralen Nervensystem. Unter anderem beteiligt sich das Glutamat an Mechanismen lang anhaltender synaptischer Prozesse (long term potention) im Gehirn und Rückenmark.

Das Exzitatorische Neurotransmittersystem

Spezifische Mediatoren des exzitatorischen Neurotransmittersystems spielen eine wichtige Rolle bei Neurodegenerativen Erkrankungen. Veränderungen an den Kainatrezeptoren, z. B. durch Punktmutationen können folgenschwere Defekte verursachen, welche unter anderem zu folgenden Krankheitsbildern führen: 13

Long Term Potention

Das LTP (long term potention) ist der Hauptmechanismus für die Speicherung von erlernten Fähigkeiten im Gehirn. Hauptwirkungsort dieses Prozesses sind die Pyramidalzellen des Hypokampus. Das LTP steht durch wiederholte Aktivierung der glutamatergen zentralen Synapsen mit der Amplitudenzunahme des EPSP´s (Exzitatiorisches Postsynaptisches Potential) in Verbindung. Dieser, als einfachste Form der Gedächtnisbildung, bekannte Mechanismus wird als Engrammbildung (Eingravieren von Lerninhalten) bezeichnet.
Durch Wiederholen des gelernten Musters kommt es zur Konsolidierung des Gedächtnisinhaltes. So entstehen zum Beispiel auch chronische Schmerzzustände, diese werden durch anhaltende Übererregung der nocizeptiven Neuronen ausgelöst.
Damit ist die Beteiligung der Kainatrezeptoren an kognitiven Funktionen im Gehirn, wie Gedächtnis und Lernen, bewiesen. (Leuschner W. D, 1998) 5

Einteilung


Glutamatrezeptoren werden in inotrophe und metabotrophe Rezeptoren eingeteilt. Unterschieden werden diese aufgrund ihrer Agonisten.
Inotrophe Glutamatrezeptoren werden in NMDA-, Nicht- NMDA-, Waisen-Rezeptoren und Kainatbindende Proteine unterteilt.
Metabotrophe Glutamatrezeptoren werden in PI/Ca- und cAMP- gekoppelte Rezeptoren unterteilt.10
Kainatrezeptoren sind in allen prä- und postsynaptischen Membranen des zentralen Nervensystems zu finden.
AMPA- Rezeptoren und Kainatrezeptoren sind in der gleichen Region, jedoch nie in derselben Synapse zu finden.(Leuschner W. D, 1998) 5 (Abbildung 1 zeigt die NMDA- Rezeptoren in aktivierter Form und in verschiedenen Formen der Hemmung) 19

Inotrophe Glutamatrezeptoren

Abbildung 1, NMDA- Rezeptoren in aktivierter Form und in verschiedenen Formen der Hemmung

Nicht NMDA – Rezeptoren

  • AMPA – Rezeptoren: GluR 1-4
  • Kainat – Rezeptoren
    • Niederaffine: GluR 5-7
    • Hochaffine: KA 1-2

NMDA – Rezeptoren

  • NR1
  • NR2 A- D
  • NR3 A und B

Waisen – Rezeptoren

kainatbinde Proteine

  • KBP – frog, - chick, - fish-a, -fish-b, - toad

Metabotrophe Glutamatrezeptoren

PI/Ca – gekoppelt

  • mGluR 1 und mGluR 5

cAMP – gekoppelt

  • tACPD- Rezeptoren
    • mGluR 2 und 3
  • AP4- Rezeptor
    • mGluR 4, 6, 7, 8

Kainatrezeptoren


Abbildung 2, Synapse mit ihrer chemischen Funktion

Während der Ontogenese des Gehirns entwickeln sich Kainatrezeptoren durch neuronale Aktivität. Sie sind Kationenkanäle mit einer langsamer Kinetik, welche für Natrium-, Kalium- Ionen und Wasser permeabel, für Calciumionen jedoch impermeabel sind. Im Ruhezustand sind die Kainatrezeptoren durch Magnesium- Ionen blockiert. Durch Freisetzung der, an den Rezeptor gebundenen Magnesiumionen infolge einer Depolarisation wird diese Blockade aufgehoben. (Abbildung 3 zeigt den Verlauf eines Aktionspotentials)17

Abbildung 3, Verlauf eines Aktionspotentials

Allgemein bewirken Kainatrezeptoren eine schnelle Depolarisation an glutamatergen Synapsen. (Abbildung 2 zeigt eine Synapse mit ihrer chemischen Funktion)20 Die Depolarisation der Synapsen ist eine Folge der gesteigerten Permeabilität von Calcium- und Natriumionen.

Die Kainatrezeptoren lassen sich entsprechend ihrer Untereinheiten in niederaffine und hochaffine Gruppen einteilen. So wie die Glutamatrezeptoren, kommen auch Kainatrezeptoren überall im zentralen Nervensystem vor. (Horn et al., 2009) 2 Durch Öffnen des Ionenkanals der Kainatrezeptoren entsteht ein exzitatiorisches postsynaptisches Potential (EPSP), zusätzlich modulieren sie die Neurotransmitterfreisetzung durch präsynaptische Mechanismen. Diese Rezeptoren sind mittels Glutamat, Kainat, Domoat sowie Quisqualat aktivierbar und binden diese. Ihre Aufgabe ist unter anderem die Übertragung von Hitzeempfindung und Schmerz von der Peripherie zum Gehirn sowie die Vermittlung der synaptischen Transmission zwischen den Photorezeptoren und den "off-Bipolarzellen" der Retina. Eine Besonderheit der Kainatrezeptoren ist, dass sie nicht nur durch ihre Agonisten, sondern auch durch andere erregende Synapsen oder ein rückläufiges Aktionspotential aktiviert werden können.

Postsynaptische Kainatrezeptoren

Postsynaptische Kainatrezeptoren sind im Hypokampus, im Rückenmark, im somatosensorischen Cortex, im Cerebellum und dem medialen Cortex zu finden. Die Moosfasern CA 3 im Hypokampus (nicht zu verwechseln mit den Moosfasern des Kleinhirns) sind die am meisten untersuchten neuronalen Fasern im Zusammenhang mit der Funktion der Kainatrezeptoren. 12 Bei Stimulation lösen die postsynaptischen Kainatrezeptoren ein langsames EPSP aus.

Präsynaptische Kainatrezeptoren

Präsynaptische Kainatrezeptoren kommen vermehrt im Hypokampus vor. Ihre Hauptfunktion ist die Beeinflussung der Präsynaptischen- Terminale. Sie vereinfachen die AMPA- und NMDA- Rezeptoren abhängige Transmission an den Moosfasern CA 3. Eine geringe Kainatkonzentration ermöglicht, genauso wie eine "Frequenz- Erleichterung" (ausgelöst durch kleine elektronische Schocks) eine vereinfachte Transmission. Die präsynaptischen Kainatrezeptoren sind mit verantwortlich für das Entstehen von Langzeit- Potenzierung der Moosfasern des Hypokampus. Typisch für den präsynaptischen Kainatrezeptor ist die positive "Feedback-Schleife". Die Aktivität der Rezeptoren wird durch die Freisetzung von Glutamat gesteigert, dadurch wiederum steigert sich die synaptische Transmission, was eine Stimulation der Aktivität der Rezeptoren zur Folge hat. 12

Struktur / Untereinheiten

Abbildung 4,Struktur der GluR-Untereinheit eines AMPA-Rezeptors

Der Kainatrezeptor besteht aus fünf Untereinheiten. Diese sind GluR 5, 6 und 7, sowie KA 1 und 2. 16 Die Untereinheiten GluR 5, 6 und 7 kommen in heteromerer und homomerer Anordnung vor. Wohingegen KA 1 und 2 nur in Kombination mit GluR 5 und 6 einen funktionellen Heterokomplex bilden können. Außerhalb dieses Komplexes haben sie keine Ionenkanalfunktion. Die Untereinheiten können in verschiedenen Variationen angeordnet werden, jede Variation stellt einen neuen und spezifischen Charakter der Kainatrezeptoren dar. 10 Jede Untereinheit besteht aus verschieden Domains, welche sich wiederum aus mehreren Polypeptidketten zusammensetzen. Sie beginnen mit 400 N- terminalen Aminosäuren außerhalb der Zellmembran und bilden damit das Segment Eins (S1), welches die Ligandenbindungsstelle formt. S1 bildet dann das Transmembranstück (M1). M1 tritt durch die Zellmembran auf die intrazelluläre Seite und wird zu M2. M2 drückt sich durch die Zellmembran halb durch und kehrt dann wieder zurück ins Zytoplasma, so entsteht der sogenannte "P-loop". Diese Schleife, ähnlich der des AMPA-Rezeptors (Abbildung 4 zeigt ein Schema der Untereinheiten des AMPA-Rezeptors) 18 ist bestimmend für die Kalziumpermeabilität des Rezeptors. Auf der intrazellulären Seite wird M2 zu M3 und M3 tritt auf die extrazelluläre Seite. M3 bildet dort S2. Dies ist die zweite Ligandenbindungsstelle der Untereinheit. Aus S2 wird M4, welche wieder die Membran zur intrazellulären Seite durchzieht. M4 kann auch als C- terminales Ende des Proteins angesehen werden. Durch die Unterschiede an der dritten Membran differenzieren sich die Untereinheiten GluR 6 und 7. (Abbildung 5 Struktur eines Kainatrezeptors) 21 12

Abbildung 5, Struktur eines Kainatrezeptors

GluR 5,6 und 7 sind niederaffine Untereinheiten. Ihr KD- Wert für Kainat liegt bei:

  • GluR 5 = 70nM
  • GluR 6 = 95nM
  • GluR 7 = 77nM

KA1 und KA2 sind hochaffine Untereinheiten. Ihr KD- Wert für Kainat liegt bei:

  • KA1 = 4,7nM
  • KA2 = 15 nM

Die Untereinheiten GluR 7 weisen in HEK- 293- Zellen (HEK = Human Embrionic Kidneycells) eine Ionenkanalfunktionen auf. Es können Punktmutationen in der dritten Membran auftreten, welche die Funktion der Kainatrezeptoren erheblich beeinflussen. GluR 7 stellt keinen wirklich funktionellen Rezeptor dar, lediglich einen Kanal mit geringer Porenöffnung. GluR 6 und 7 werden im Gehirn an ähnlicher Stelle exprimiert. Wenn GluR 6 mit GluR 7 in heteromerer Form exprimiert wird, hat GluR 7 eine negativ modulierende Wirkung auf den ganzen Kainatrezeptor.

Funktion/ Funktionsweise

Für kognitive Vorgänge relevante Kainatrezeptoren sind in jenen Gehirnarealen vermehrt vorhanden, deren Funktion der Lern- und Gedächtnisverarbeitung zugeschrieben wird (z.B. Hypokampus). (Horn et al., 2009) 2 Diejenigen, die für Motorik und Bewegungsmotivation zuständig sind, kommen dagegen vermehrt in Basalganglien und dem Kleinhirn vor.
Die Kainatrezeptoren spielen eine wichtige Rolle bei der synaptischen Übertragung und haben eine langsamere Kinetik als AMPA- Rezeptoren. 12
Im Ruhezustand bzw. ohne Reizung ist die Kalziumionen permeabilität sehr gering, sie kann sich jedoch durch die Zusammensetzung der Untereinheiten oder RNA Editing erhöhen. Durch Kalziumionen- Einstrom kommt es zu einer Depolarisation der Zellmembran und in Folge dessen zu einem Aktionspotential. Eine zu hohe oder zu lange andauernde Kalziumkonzentration kann zum Tod der Zelle führen.
Durch die Erhöhung des Kalziumionen- Spiegels im Inneren der Zelle werden die Mitochondrien in ein höheres Aktivitätslevel gebracht. Allerdings kann es durch eine länger anhaltende Konzentrationserhöhung von Kalziumionen zu einer Gewöhnung (Habituation) der Mitochondrienmembran kommen. Es bildet sich aufgrund dessen, im Falle einer Reizung, keine signifikante Differenz zum Ruhezustand aus.

Aufgabe der Kainatrezeptoren


Kainatrezeptoren befinden sich in prä- und postsynaptischen Neuronen. Ihre genaue Funktion im Zusammenhang mit AMPA- und NMDA- Rezeptoren ist bisher nicht geklärt. (Fahlke et al., 2008) 1 Ihre sensorische Transduktion steht in engem Zusammenhang mit der Epilepsie. Die Kainatrezeptoren in den präsynaptischen Zellen beeinflussen die Menge der freigesetzten Neurotransmitter. Man unterscheidet zwischen schneller, langsamer und additiver Wirkung. Photorezeptoren nutzen den Neurotransmitter Glutamat um mit anderen Zellen zu kommunizieren. So wird zum Beispiel im Dunkeln Glutamat an den postsynaptischen Kainatrezeptoren ausgeschüttet, wodurch sich die präsynaptische Spannung innerhalb von 500 ms ändert. Bei Blitzlicht kommt es an Stelle einer Depolarisation direkt zu einer Hypopolarisation. Eine Begrenzung des postsynaptischen Stroms schützt die Rezeptoren vor einer Desensibilisierung.

Regulation


Allgemeine Regulation

Die Transmitterfreisetzung wird unter Einfluss von Magnesiumionen, die die Rezeptoren blockieren, abgeschwächt. Auf die postsynaptische Rezeptormembran wirken unter anderem Kainat, Glutamat, Domoat, AMP, so wie AP 5 und CNQX durch eine kompetitive Hemmung. Eine Nicht- kompetitive Hemmung wird unter anderem durch Magnesiumionen, Kynureninsäure und Katamin induziert.
Die Antagonisten des Kainatrezeptors sind:

  • CNQX
  • DMQX
  • NS 102
  • Kynureninsäure (endogener Ligand)
  • Tezampanel
  • Ly 382884
  • UBP 296

Der ständige Reiz der Rezeptormembran (300 Mikromol Kainat) wird durch CNQX gehemmt. Diese Inhibition ist dissoziationsabhängig. Die Antwort auf die Reizung durch Kainat kann konstant oder transient sein. NS 102 setzt die Selektivität der Ligandenbindungsstelle herab. NS244 wirkt stark hemmend auf die kainatinduzierten Ionenströme und verhindert so "Peakantworten". Ly 382884 ist ein Antagonist für GluR 5 beinhaltende Rezeptoren. Dieser beeinflusst, genauso wie UBP 296, die Induktion von NMDA- Rezeptor abhängigem LTP in den CA 3 hypokampalen Moosfasern. Die durch Kainatrezeptoren ermöglichte synaptische Übertragung kann durch Freisetzung eines Moosfaser- LTPs absolut gehemmt werden. Cyclotiazid beeinflusst den Kainatrezeptor indirekt durch die Aktivierung von AMPA- Rezeptoren.

Die Agonisten der Kainatrezeptoren sind:

  • Kainsäure
  • ATPA
  • Domoat
  • AMP
  • AP5
  • Glutamat

Die Kainsäure ist der natürliche Agonist, nach dem die Rezeptoren benannt sind.
Das ATPA ist ein spezialisierter Agonist für GluR 5- beinhaltende Rezeptorkomplexe, der an den Untereinheiten GluR 6 und 7 relativ ineffektiv ist.

Für die Untereinheit GluR 6 werden bestimmte Modulatorproteine unterschieden:

  • NDRG1
  • SGK 1
  • NDRG2 (hemmt in Kombination mit SGK 1 die Funktion von GluR 6)
  • mTOR (hemmt ebenfalls die Aktivität von GluR 6)
  • RIL (hemmt GluR 6, kann aber auch GluR 1 regulieren)
  • Yotiao (Aktivierung von GluR 6)
  • Grb2 (Aktivierung von GluR 6)
  • Rab- Proteine (Regulatoren der GluR 6 Aktivität durch ihre Unterformen Rab 5 und 11)

Glukokortokoide

Glukokortikoide haben regulierende Wirkungen auf nahezu alle Organe. Sie wirken auf den Kohlenhydrat- und Aminosäurenstoffwechsel, indem sie die Glukosekonzentration im Blut durch Proteinabbau erhöhen. Durch Stabilisierung der Lysosome, Hemmung der Synthese von Lymphokinen sowie Hemmung der Histamin- Freisetzung wirken sie antiallergen. Des Weiteren haben sie Einfluss auf das Gehirn. Sie wirken auf die hypotalamischen Funktionen und beeinflussen dadurch die Hirnströme. Diese Veränderungen können mit Hilfe des Elektroenzephalogramms dargestellt werden. Psychische Veränderungen können in diesem Zusammenhang ebenfalls beobachtet werden. Glukokortikoide werden bei physischem und psychischem Stress ausgeschüttet. In solchen Stresssituationen können sie durch Stimulation des neuronalen Lernens die Gedächtniskapazität erhöhen. Bei vermehrter Ausschüttung von Glukokortikoiden kommt es zu einer Steigerung der GluR 6- Expression im Gyrus dentatus und im Hypokampus.10

Funktionsstörungen


Klinische Aspekte

Die AMPA- Rezeptoren setzen Neurotransmitter frei, die essentiell für Lern- und Erinnerungsprozesse sind. Eine zu hohe Aktivität von Neurotransmittern kann das Nervensystem und die Neuronen schädigen, in extremen Fällen sogar zum Absterben von Nervenzellen führen. Die Kainatrezeptoren sind für die Feinabstimmung bzw. die Balance zwischen neuronaler Inhibition und Exzitation verantwortlich.

Autismus

Die Ursache für Autismus wird in einer Kontaktstörung der synaptischen Übertragung gesehen. Durch einen Austausch von Nukleotiden ( “several nucleotid polymorphism“) im GluR 6 Transkript kommt es dabei zu Punktmutationen. Bis heute konnten sechs verschiedene Loci für derartige Punktmutationen identifiziert werden. Drei davon befinden sich in Exons, drei sind in Introns lokalisiert. Diese Mutationen weisen einen konservativen Aminosäurenaustausch auf. Ein Beispiel für eine solche Mutation ist M8361, welche im Exon lokalisiert ist. Hierbei kommt es zum Austausch von zwei Aminosäuren (Methionin gegen Isoleucin) im C- terminalen Terminus. Da dieser Terminus verantwortlich für die Organisation und die elektrophysiologischen Eigenschaften der Untereinheit ist, sind Mutationen in diesem Bereich besonders folgenschwer. Durch die Veränderung im C- terminalen Ende des GluR 6 Proteins kann das spezifische SAP90/PSD95 nicht mehr gebunden werden. Dadurch verändert sich die Rezeptorfunktion. So wird z.B. die Desensitisierung vermindert. M8361 kann somit eindeutig ein funktioneller Effekt zugewiesen werden.

Epilepsie

Wenn Glutamin in größeren Mengen in den medialen Kortex abgegeben wird, beschränkt sich das entstehende Potential auf diese Region. Es kann durch die Aktivität der AMPA- und Kainatrezeptoren leicht abgeschwächt werden. Außerdem wird die Aufnahme von Glutamin in die Neurone gehemmt. Im Laborversuch wurden Neurone gesunder Tiere über längere Zeit mit hohen Dosen von Kainat stimuliert. Anschließend zeigten diese auch bei geringer Reizung ein lang anhaltendes EPSP, welches zum Auftreten vieler Aktionspotentiale innerhalb kurzer Zeit führte.
Bei an Epilepsie erkrankten Tieren zeigte sich nach Abbruch der Kainatstimulation hingegen ein IPSP (inhibitorisches (hemmendes) postsynaptisches Potential).
Während eines epileptischen Anfalls kommt es zu einer massiven Hyperaktivität der kortikalen Neurone. Eine stark erhöhte Konzentration von extrazellulären Kaliumionen sorgt für eine Depolarisation der Neurone und eine Absenkung des Schwellenpotentials. Der Grund hierfür liegt in der begrenzten Aufnahmefähigkeit der Gliazellen für Kaliumionen. Dadurch entstehen die, für Epilepsie typischen, generalisierten Krämpfe. (Horn et al., 2009) 2

Spreading Depression

Nach einer starken lokalen Reizung, z.B. einem Trauma, kann es zu einer Ansammlung von Kaliumionen, zwischen den Astrozyten kommen. Da das Kalium von den Gliazellen in derart großen Mengen nicht abgefangen werden kann, können die depolarisierten Neuronen nicht mehr in den Ruhezustand zurückgeführt werden. Die Erregung breitet sich über immer mehr Neurone aus, wodurch eine Zone unerregbarer Nervenzellen entsteht. Nach einer solchen Reizung kann es unter Umständen mehrere Minuten dauern bis sich der normale Erregbarkeitszustand (Ruhepotential) der Nervenzellen wieder eingestellt hat.

Neurotoxizität


Allgemein

Eine Natrium- und Chloridionen- Aufnahme lässt die Zellen anschwellen.
Unter Einfluss von Stress kommt es z.B. zu einem vermehrten Einstrom von Kalziumionen. Dies hat einen „Overload“ zur Folge, welcher zu einer Excitotoxizität führt.
Wie Glutamat wirken auch endogene exzitatorische Transmitter in hohen Dosen neurotoxisch. Sie haben einen Einfluss auf Mitochondrien, Enzyme und Ionenströme.
In den Mitochondrien kann es zu einer Akkumulierung (Ansammlung) von Kalziumionen kommen. Die treibende Kraft des Kalziumeinstroms ist der Ionenkonzentrationsgradient.
Die Kalziumkonzentration kann dabei derart hoch werden, dass die Mitochondrien nicht mehr in der Lage sind ausreichende Mengen an ATP bereitzustellen um die Ausgangskonzentration von Kalziumionen wieder herzustellen (aktiver Transport unter ATP- Verbrauch). Das Mitochondrium wird dabei geschädigt, obwohl die Neuronen noch gesund zu sein scheinen. Auch Enzyme können eine negative bzw. schädigende Wirkung auf die Zellen ausüben. Das Enzym Phospholipase A aktiviert Arachnidonsäure, diese verursacht eine ROS- Produktion (Reaktive Oxigen Species). In deren Folge kommt es zum „Elektronenleaking“. Dies löst eine Schwellung der Zelle bis hin zur Apoptose aus.
Auch der erhöhte ATP- Verbrauch ist ein häufiger Grund für die Apoptose.

Verteidigungsmechanismen der Zelle

Die Zellen aktivieren Antioxidantien. Diese können Rezeptorantagonisten wie z.B. MK 801 sein.
Antioxidantien fangen die ROS- Produktion mit verhältnismäßig großer Wirksamkeit ab.
EGTA (ethylene glycol tetraacetic acid) bindet Kalziumionen und verhindert somit das Anschwellen der Zelle.
Neben der Aktivierung der Antioxidantien kommt es ebenfalls zur Verminderung von freiem Glutamat.

Protektiver Effekt von Antioxidantien

Die protektive Wirkung der Antioxidantien schützt Neurone vor giftigen Effekten. Sie können ROS abfangen und somit das Elektronenleaking verhindern. Daraus lässt sich schließen, dass oxidativer Stress eine Schlüsselkomponente für alle Formen der Glutamattoxizität darstellt. Die Mitochondrien sind die primären Quellen für den reaktiven Sauerstoff.
Des Weiteren werden durch EGTA Kalziumionen gebunden, wodurch ein Ionenüberschuss in der Zelle verhindert wird.
Forschungen zeigten, dass eine Behandlung von Neuronen mit SOD (74) oder SOD mimik die Wirkung von Kainatgiften drastisch reduzieren kann. Ebenso kann eine Behandlung mit Vitamin E und Trolox die Neurone vor Neurotoxizität schützen.

Literatur


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  • (2) Horn F., Armbruster M., Berghold S., Blaeschke F., Grillhösl C., Helferich S., Moc I., Pritsch M., Schneider N., Ziegler P., (Thieme Verlag, 2009), Biochemie des Menschen: (3) 427-429

  • (3) Huettner J. E., (Elsevier Verlag, 2003), Progress in Neurobiology: (21) 387-407

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  • (5) Leuschner W. D., (Dissertation 1998), Subunit-assembly of AMPA-type glutamate receptors: (6) 2-4. 8-10

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  • (7) Schlumberger C., (Dissertation 2010), Die Rolle der metabotrophen Glutamatrezeptoren der Gruppe I und II in Tiermodellen der Schizophrenie: (13) 62-74

  • (8) Silbernagel S., Despopoulos A., (Thieme Verlag, 2000), Taschenatlas der Physiologie: (1) 55

  • (9) Silbernagel S., Klinke R., (Thieme Verlag, 2001), Lehrbuch der Physiologie: (1) 77

  • (10) Wittmann M., (Dissertation 2001), Die Rolle metabotropher Glutamatrezeptoren bei der Modulation der erregenden und hemmenden synaptischen Übertragung in der Substantia nigra pars reticulata: (6) 1-5


Bildquellen



Verfasst von: Julia- Nadin Onigkeit, Denise Kern, Christine Reitmayer

Besonderer Dank gilt Herrn Ingo Oeppert, der uns Nächte lang bei der Formatierung in das Wikipedia- Format unterstützt hat, sowie Frau Regine Reitmayer für die Korrekturlesungen.

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