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= Allgemein Definition =
Epilepsie ist eine komplexe Gehirnerkrankung und gehört zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen (Berendt et al., 2015) bei Hunden.

Man spricht von einer klinischen Manifestation, wenn die Anfälle episodisch auftreten und eine exzessive und hypersynchrone elektrische Aktivität nachgewiesen werden kann (Fischer et al., 2013). Zwischen 0,5 und 5,7 Prozent (Bielfelt et al., 1971; Koestner & Rehfeld, 1968) der Hunde leiden an Epilepsie. Dabei kann jede Hunderasse betroffen sein, jedoch lässt sich eine erhöhte Häufigkeit bei bestimmten Zuchtgebieten und/oder Hundefamilien erkennen. Besonders häufig ist beispielsweise die Familie der belgischen Schäferhunde oder Golden Retriever betroffen (Berendt et al., 2015). Die Nervenzellen dieser Hunde sind leichter erregbar und das [[https://de.wikipedia.org/wiki/Schwellenpotential|Schwellenpotential]]'' ''ist deutlich heruntergesetzt. Grundsätzlich kann man zwischen der Primären und Sekundären Epilepsie unterscheiden, aber auch die metabolische Epilepsie sollte bei der Diagnose nicht ausgeschlossen werden (Kiesewetter, 2011). Bei Epilepsie handelt es nicht ausschließlich um eine genetisch vererbbare Krankheit, denn sie kann sich auch im Laufe eines Hundelebens entwickeln.

= Primäre Epilepsie und Status epilepticus =
Die Primäre Epilepsie wird auch [[https://de.wikipedia.org/wiki/Idiopathie|idiopathische Epilepsie]]'' ''genannt. Bei dieser Form der Epilepsie sind noch keine Gewebeveränderungen zu erkennen und es gibt auch sonst keine nachweisbaren Organischen Ursachen oder morphologische Läsionen. Einigen Hunderassen konnte eine genetische Veranlagung nachgewiesen werden und man vermutet die Beteiligung mehrerer Gene an der Vererbung. Einige Studien zeigten zudem, dass männliche Hunde wesentlich häufiger betroffen sind als weibliche (Berendt et al., 2002; Bielfelt et al., 1971). Bei den meisten Hunden tritt diese Form im Alter von ein bis drei Jahren zum ersten Mal in Erscheinung. Bei einem Krampfanfall kann die sogenannte [[https://de.wikipedia.org/wiki/Epilepsie#Aura|Aura]] vorangehen, in dieser Zeit kann ungewöhnliches Verhalten beim Hund beobachtet werden, zum Beispiel Unruhe und Angst. Der eigentliche epileptische Anfall tritt danach auf und es kommt zur schnellen und unpräzisen Entladung der Nervenzellen. Je nachdem wie groß das betroffene Hirnareal ist, können die äußerlich Sichtbaren Symptome stark voneinander variieren (Jaggy, 2014):'''' '''

'''· Partiell einfacher Anfall: ein Körperteil, zum Beispiel eine Vorder- oder Hintergliedmaße zuckt unkontrolliert '''

'''· Partiell komplexer Anfall: Das Bewusstsein des Hundes kann leicht eintrüben, manchmal schnappen die Hunde nach imaginären Fliegen '''

'''· Generalisierter Anfall: Das Bewusstsein des Hundes kann stark eintrüben und auch Verhaltensänderungen können beobachtet werden. Der Verlust von Speichel, Harn und Kot ist nicht unüblich '''

'''· Status epilepticus: Krampfanfall dauert länger als fünf Minuten und kann mehrfach hintereinander auftreten (Blades Golubovic & Rossmeisl, 2017a, 2017b). '''

'''Der [[https://de.wikipedia.org/wiki/Status_epilepticus|Status epilepticus]] ist ein medizinischer Notfall, der schnell zu einer lebensbedrohlichen Gefahr werden kann. Das Gehirn, aber auch die Organe können davon betroffen sein. In der Regel benötigt es umfassende diagnostische Tests und die Behandlung mit mehreren [[https://de.wikipedia.org/wiki/Antikonvulsivum|Antikonvulsiva]] und intensiv unterstützende Pflege danach (Blades Golubovic & Rossmeisl, 2017a). Die Sterblichkeit bei Hunden, die am Status epilepticus leiden, ist drastisch höher und liegt circa bei 25 Prozent (Blades Golubovic & Rossmeisl, 2017a). '''

= Strukturelle Epilepsie =
'''Bei der strukturellen Epilepsie ist bereits ein nachweislicher Hirnschaden vorhanden, sprich eine Veränderung der Struktur des Gehirnparenchyms (Berendt et al., 2015; Berg & Scheffer, 2011). '''

'''Die Symptome äußern sich in Form von neurologischen Ausfällen, besonders auffällig zwischen zwei Anfällen. Dazu können Orientierungslosigkeit, Verhaltensveränderungen und Einschränkungen des Blickfeldes zählen (Berendt et al., 2015). Der Anfall kann in Form eines vaskulären Geschehens, also durch Entzündungen, Infektionen, Traumata, Anomalien, [[https://de.wikipedia.org/wiki/Tumor|Neoplasie]] oder degenerative Umbauprozesse auftreten (De Risio et al., 2015). Entzündungen können in diesem Fall durch Viren, Bakterien, andere Erreger oder Autoimmunerkrankungen hervorgerufen werden. Bei einer Infektion mit dem [[https://de.wikipedia.org/wiki/Hundestaupevirus|Hundestaupevirus]] kann es beispielsweise zu Veränderungen im [[https://de.wikipedia.org/wiki/Hippocampus|Hippocampus]] kommen (Fischer et al., 2013; von Rüden et al., 2012). Bei vaskulären Erkrankungen führen oftmals Blutungen oder Infarkte des Gehirns zu einem akuten Anfallsbeginn, mit meist rascher Besserung der Symptomatik. Bei Verdacht auf eine vaskuläre Anfallsursache, ist es essenziell, bestimmte diagnostische Maßnahmen zu ergreifen, insbesondere eine Untersuchung der Thrombozyten und der Gerinnung oder auch spezielle Untersuchungen auf Parasiten, die zu Einblutung in das [[https://de.wikipedia.org/wiki/Gehirn|Cerebrum]]führen können (Gredal et al., 2011). '''

'''Weitere Ursachen können Tumore, Narbengewebe nach einem Unfall (posttraumatische Epilepsie), oder auch andere Erkrankungen sein. Die Strukturelle Epilepsie kann aber auch, als Folge einer früheren, bereits abgeschlossenen Entzündung des Gehirns, auftreten (Willi et al., 2015). '''

HundEpilepsie (last edited 2022-05-09 13:05:18 by 4437D)