Der Milchdrüsenkrebs beim Hund


Mammatumore, das ist für viele ein Fremdwort. Sie sind aber keinesfalls zu unterschätzen, denn laut Studien zählen sie zu den am häufigsten vorkommenden Krebsarten bei weiblichen Hunden (Dobson et al, 2002).

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Abbildung 1
Milchleistentumor bei der Hündin

Krebs im Allgemeinen


„Krebs bezeichnet in der Medizin einen bösartigen Tumor. Der Ausdruck wird als Sammelbegriff für eine Vielzahl verwandter Krankheiten genommen. Diesen ist gemeinsam, dass Körperzellen unkontrolliert wachsen, sich teilen und gesundes Gewebe verdrängen und zerstören können. Oft wird auch der Begriff „Neoplasie“ verwendet, der übersetzt „Neubildung“ bezeichnet. Gutartige Tumore [Muttermale und Fettgeschwülste (Lipome)] werden in der Fachsprache nicht als Krebs bezeichnet, aber können trotzdem gefährlich werden, da sie entarten können (Rohrer Bley, 2007). Einer von vier Hunden entwickelt im Laufe seines Lebens Krebs. Für jeden zweiten Hund über zehn Jahre endet dies tödlich. Der Milchdrüsenkrebs ist die am öftesten vorkommende Neoplasie beim Hund und ist somit klar der Spitzenreiter, gefolgt von fünf weiteren gefährlichen Krebsarten (Sleeckx, 2011).

1. Platz

Milchdrüsenkrebs

2. Platz

Tumore der Haut

3. Platz

Tumore des mesencephalonen Gewebes

4. Platz

Krebs im männlichen Geschlechtsapparat

5. Platz

Tumore im Maulbereich

6. Platz

Blut- und Lymphkrebs

(Connick, 2002)

Besonders anfällig für den Milchdrüsenkrebs sind Hunde, speziell Hündinnen im Alter von sieben bis elf Jahren sowie übergewichtige und nicht kastrierte Tiere. Nur selten sind Rüden betroffen. Man geht von einem Anteil von etwa 1% aus. Auch bei Rassen wie zum Beispiel Pudel, Schäferhund, Boxer, Cocker Spaniel, Dackel, Setter, York-shire Terrier und Fox Terrier ist ebenfalls besondere Vorsicht geboten (Glöwing, 2011).

Symptome

Die allgemeinen Symptome von Krebs sind sehr verschieden, zudem sind sie abhängig von der Art des betroffenen Gewebes. Die Form, Größe, Textur und Lage sowie das Erscheinungsbild der Mastzellentumore ist ausgesprochen unterschiedlich. Zu den wichtigsten Symptomen des Milchdrüsenkrebs gehören jedoch Mattigkeit, Müdigkeit, Erbrechen, Durchfall, Fieber, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, sowie immer größer werdende Schwellungen (Umfangsvermehrung) in der Bauchregion (Burgstaller, 2002). Hierbei beginnen Epitheliale und mesenchymale Anteile des Gewebes zu wuchern. Es kann neben drüsenartigen Hornbildungen, Knorpel- beziehungsweise Knochengewebe als auch bei Mutationen im myxoidem (=schleimähnliches) Gewebe, zu Wucherungen kommen. Meistens ist der Krebs gutartig, da er primär multipel auftritt. Er bildet zunächst kleinere Knoten im Bereich der Milchdrüse. Diese Knoten können sich mit der Zeit vergrößern, entzünden oder auch aufplatzen (Cassali et al, 2011).

Diagnostik

Um sicher zu gehen, dass es sich um einen Tumor an der Milchleiste handelt, stehen verschiedene Diagnostiken zur Verfügung. Das Tier sollte stets unter Beobachtung stehen falls oben genannte Symptome zum Vorschein kommen.

Blutuntersuchung

Blutuntersuchungen können teilweise schon Aufschluss geben, ob ein bösartiger Tumor vorliegt. Hierbei wird dem Tier Blut entnommen. Dieses wird mit dem Gerinnungshemmer Heparin versetzt und anschließend zentrifugiert. Das Blut trennt sich dadurch in seine Blutbestandteile auf. Der Hämatokrit-Wert gibt das Verhältnis des Volumens der zellulären Bestandteile zum Gesamtvolumen des Blutes an. Er ist abhängig vom Volumen der Erythrozyten. Verschiedene Abweichungen zu den Normalwerten können somit teilweise erfasst werden, sie sind aber oftmals nicht genau genug (Graßmeier, 2011). Deswegen werden noch weitere Maßnahmen wie zum Beispiel eine Biopsie, Feinnadelaspiration sowie Ultraschall- bzw. Röntgenuntersuchung in Betracht gezogen.

Biopsie

Um eine Biopsie - auch Gewebsprobe genannt - durchzuführen muss das Tier gegebenenfalls in Narkose gebracht werden. Diese Methode ist für das Tier keinesfalls schmerzhaft, aber von großer Wichtigkeit, da durch diese nicht nur eine Krebserkrankung bestätigt werden kann, sondern gleichzeitig auch über die Art Auskunft gegeben werden kann (Hirczy, 2011). Es wird zwischen Stanz- und Skalpellbiopsie unterschieden. Bei der Stanzbiopsie wird mit einem „Punch“, eine Art rundgeschliffenes Skalpell, eine Probe aus der Unterhaut entnommen. Die Hautwunde wird mit einem selbstauflösenden Faden mit einem Stich verschlossen. Der Ablauf der zweiten Methode ist sehr ähnlich. Hier wird dem Hund mit einem Skalpell ein ellipsenförmiges Hautstück entnommen (Koch, 2012).

Feinnadelaspiration

Die Feinnadelaspiration (FNA), bei der eine dünne Nadel in den Tumor gestochen wird um Zellen aus dem Tumorinneren zu gewinnen, ist eine weitere Methode zur Hilfe der Diagnostizierung. Sie ist ein schmerzloses und billiges Verfahren, welches bei tastbaren Veränderungen ohne örtliche Betäubung schnell angewendet werden kann. Es wird eine Probe aus der betroffenen Stelle mit Unterdruck entnommen, welche anschließend auf Objektträgern verteilt und begutachtet wird. Es wäre optimal wenn hierbei Nadel und Spritze über einen Schlauch miteinander verbunden sind (Barth, 2008).

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Ultraschall

Mithilfe der Sonographie (Ultraschall) lassen sich Gewebestrukturen unterschiedlichster Schalldichte abbilden. Der Vorteil einer Sonographie im Vergleich zum Röntgen besteht darin, dass diese beliebig oft wiederholbar ist und dabei den Patienten nicht durch Strahlen belastet. Allerdings benötigt dieses Verfahren eine gute Kenntnis der Anatomie der Organe und deren Funktion sowie ein gewisses Maß an Erfahrung, um eine genaue Diagnose stellen zu können (Seffner, 1999). Es ist eine Methode die angewendet werden kann, jedoch oftmals nicht genügt sicher zu sein, dass es sich um Krebs handelt. Es dient vielmehr dazu zu sehen ob es sich um Zysten oder um Knoten handelt (Albert et al, 2008).

Mammographie

Die Mammographie zählt zu den konventionellen Röntgenaufnahmen. Durch dieses Verfahren lässt sich ein Tumor schon im frühen Stadium erkennen. Angepasst an die Brustdrüsen, wird dabei jedoch eine etwas andere, weichere Röntgenstrahlung von circa 25 bis 35 Kiloelektronenvolt verwendet. Zum Einsatz kommen hierbei Film-Folien-Geräte sowie digitale Röntgengeräte (Beck et al, 2012).




Abbildung 2: Ultraschallbild von zwei Zysten an der Milchleiste einer Hündin

Milchdrüsenkrebs


Ursachen

Der Ausbruch von Milchdrüsenkrebs kann aus diversen Gründen erfolgen. Sowohl externe Einflüsse als auch Probleme im Organismus können dafür verantwortlich sein.

Alter

Ein Erscheinen im Alter von 0-4 Jahren ist äußerst selten, die Wahrscheinlichkeit erhöht sich ab dem 7 Lebensjahr um ein Vielfaches, ab dem 10. Lebensjahr erreicht sie ihren Höhepunkt. Da das Risiko mit zunehmendem Alter ansteigt, werden hormonelle Probleme mit dem Erscheinen des Krebses in Verbindung gebracht.

Progesteronpräparat

Die Entstehung von Mammatumoren wird daher beispielsweise durch die Verwendung von Progesteronpräparaten begünstigt. Diese werden verwendet um eine Trächtigkeit durch hormonelle Unterdrückung der Läufigkeit zu verhindern, zum Beispiel Perlutex von der Firma Bayer mit dem Wirkstoff Medroxyprogesteronacetat.

Genetische Prädisposition

Einige Hunderassen zählen zu Risikoarten, sie bilden genetische Prädispositionen aus. Ein Gen namens BRCA1 wird damit assoziiert. 5 verschiedene Rassen wurden untersucht und zeigten unterschiedliche Ausbildungen hinlänglich BRCA1 Expression, histologischem Grad der Tumore und dem Befall des Lymphsystems. Auffällig zeigte sich die Rasse Shih Tzu bezüglich der Überexpression des BRCA1

Gen. Ein Unterschied zwischen verschiedenen Rassen wurde somit festgestellt (Im et al, 2012).

BRCA2

Über die Bedeutung des caninen BRCA2-Protein („Breast-Cancer susceptibility-Protein“) wird in der Wissenschaft noch diskutiert. Mutierte Gene dieses Typus wurden in humanen, vererbten Brustkrebspatienten gefunden und mit der Entstehung der Krankheit in Verbindung gebracht. In Zusammenarbeit mit der Rekombinase RAD 51 trägt es zur homologen Rekombination bei. Eine schädliche Wirkung dieses Proteins bei Hunden wurde zwar bis jetzt noch nicht dokumentiert, doch ist es bei diesen vorhanden. Untersuchungsergebnisse zeigten, dass bereits eine Schwächung der RAD51 Affinität ausreicht um das Risiko für Brustkrebs zu erhöhen (Yoshikawa et al, 2012).

Differenzierung

Im Allgemeinen wird zwischen gutartigen (benignen) und bösartigen (malignen) Tumoren unterschieden. Der Unterschied zwischen benignen und malignen Tumoren lässt sich in dem Verhalten der Wucherung erklären. Der Grad der Malignität wird einfach nach der Abweichung von dem physiologischen Grundaufbau der Mamma und bestimmten Gewebsveränderungen bestimmt.

Benigne Tumore

Benigne Tumoren wachsen langsam am Ort ihrer Entstehung, das heißt sie vergrößern sich nur an einem Ort wie ein Ballon, sie verdrängen umliegendes Gewebe, durchsetzen es nicht und bilden keine Metastasen (Wiesner, 1978).

Das Papillom (Warzengeschwulst, Zottenpolyp) ist ein mit Epithel bedeckter gutartiger Auswuchs der Haut, es besitzt meist nur kosmetische Bedeutung und kann ohne weiteres chirurgisch entfernt werden, falls es an einer für den Hund störenden Stelle liegt. Verursacht wird es durch das Papilloma-Virus. An der Mamma tritt dieser Subtypus eines Tumors an den Ausführungsgängen der Brustdrüsen auf (Wiesner, 1978).

Das Adenom bezeichnet eine epitheliale, vom Drüsengewebe oder der Schleimhaut ausgehende Geschwulst, das den tubulären oder alveolären Bau einer Drüse nachahmt. Das Fibroadenom, eine Mischform, bei der sowohl mesenchymale als auch epitheliale Anteile gewuchert sind, ist die für den Mammatumor typische Form (Wiesner, 1978).

Das Lipom ist eine gutartige Wucherung, ausgehend von Fettgewebe und verursacht im Normalfall keine Schmerzen. Gutartige Tumore können ebenfalls vom Bindegewebe Fibrom oder vom Knorpelgewebe Chondrom, ausgehen (Wiesner, 1978).

Maligne Tumore

Benigne Tumore können zu malignen Tumoren ausarten. Sie wachsen schneller, dringen in Gewebe ein, zerstören dieses, verbreiten sich über das Blut beziehungsweise die Lymphe und bilden Tochtergeschwulste (=Metastasen) im ganzen Körper und können daher lebensbedrohlich werden. Besonders häufig ist das Auftreten eines malignen Tumors mit von ihm infiltrierten Lymphknoten verbunden oder mit einer Verbreitung über das Blutgefäßsystem. Diese sekundären Streuungen, die auch auf andere Teile des Körpers, weit vom Primärherd entfernt übergreifen können, genannt Metastasen, stellen eine Ansiedelung des Primärknotens dar. Durch Verschleppung lebender, unbelebter, gelöster oder ungelöster Materie auf mechanischem oder kanalikulärem Wege können sich diese Tochtergeschwulste ausbreiten (Wiesner, 1978).

Eine Form eines bösartigen Tumors bezeichnet das sogenannte Sarkom, eine bösartige Fleischgeschwulst aus mesodermalem Gewebe, so auch aus Lipomen, Chondromen und Fibromen. Klassifiziert werden diese dann als Liposarkome, Chondrosarkome und Fibrosarkome. Das Sarkom kann Metastasen bilden, diese verbreiten sich vorzugsweise über die Blutbahn (Wiesner, 1978).

Das Karzinom, die klassische Form des bösartigen Krebs, ist eine unreife, vom Epithelgewebe ausgehende Wucherung, welche sich aggressiv, ohne Rücksicht auf Gewebs-und Organgrenzen vermehrt. Es wird unterschieden zwischen dem Adenokarzinom (drüsenartiger Bau), Mastdarmkarzinom (in der Schleimhaut des Rectums) und dem Markschwammkarzinom (undifferenziertes Karzinom, bei dem Bindegewebsanteile stark zurücktreten). Das Mammakarzinom ist eine Entartung der Brustdrüse, also ein Adenokarzinom (Wiesner, 1978).

Eine Untersuchung von 120 erkrankten Hunden zur Verteilung von malignen Mammatumoren zeigte, dass 60% der Tumore im Bereich der 4. und 5. Brustdrüse lokalisiert waren. 128 Krebserkrankungen wurden festgestellt, davon 85 Karzinome in Durchführungsgängen, 38 als lobuläre, invasive Karzinome, 3 als maligne, gemischte Tumore, weitere 3 als Durchführungsgang- und Alveolärkarzinome (Mulligan, 1975).

Das IMPC („invasive micropapillary carcinoma“) ist weniger aufgrund seiner Häufigkeit, sondern durch sein aggressives Verhalten eine erwähnenswerte Form des Karzinoms. Eine brasilianische Forschergruppe hat diese Unterart hinsichtlich Größe und Metastasenbildung untersucht. Die Durchschnittsgröße der Neoplasien betrug in 78,95% der Fälle mehr als 3 cm, in allen Fällen waren die Lymphknoten befallen, nur in 22,2% der Fälle wurden Metastasen in der Peripherie aufgefunden. Demnach sind IMPC hochaggressiv, befallen die lokalen Lymphknoten und können in einigen Fällen auch in andere Teile des Körper streuen (Gamba et al, 2012).

Tumorprophylaxe


Kastration der Hündin

Da Mammatumoren beim männlichen Hund nicht so häufig vorkommen, wird die Kastration, wobei die Keimdrüsen operativ entfernt werden, kaum aus prophylaktischen Gründen vor dem Milchdrüsenkrebs durchgeführt. Die Kastration der Hündin ist jedoch die beste Prophylaxe vor einem Mammatumor, da er dadurch garnicht erst entstehen kann. Wichtig ist hier der Unterschied zwischen Kastration und Sterilisation. Bei der Sterilisiation werden nur die Eileiter durchtrennt, die Keimdrüsen bleiben jedoch erhalten. Bei der Kastration (Ovariektomie) werden die Eierstöcke chirurgisch entfernt, sogar teilweise die Gebärmutter (Ovariohysterektomie). Auch kann ionisierende Strahlung die Keimdrüsen zerstören. Die genannten Vorgänge führen alles zur Unfruchtbarkeit (Waitz und Menyes, 2011).

Am wirksamsten ist die Kastration vor der ersten Läufigkeit, da bis dahin noch keine Hormone im Körper produziert wurden. Wegen der Entfernung der Keimdrüsen ist eine Hormonproduktion dann nicht mehr möglich. Das Risiko der Enstehung eines Mammatumors besteht in diesem Fall 0,5 %, d.h. die Entstehung eines Tumors ist sehr unwahrscheinlich. Zwischen erster und zweiter Läufigkeit steigt das Risiko auf etwa 7%. also immer noch sehr wirksam. Nach der dritten Läufigkeit jedoch ist kaum noch eine prophylaktische Wirkung möglich. Auch nachdem sich ein Tumor gebildet hat, hat die Kastration keinerlei Wirkung mehr auf die Weiterentwicklung und Metastasierung des Tumors. Falls der Hund nicht kastriert werden sollte, sollte wenigstens auf Verabreichung von Gestagenen und Östrogenen, beides weibliche Geschlechtshormone, die die Läufigkeit verhindern, verzichtet werden um den Tumor vorzubeugen und nicht unnötig zu provozieren (Menyes, 2011).

Abtasten der Mammaleiste

Als Besitzer ist es ratsam regelmäßig die Gesäugeleiste seines Hundes abzutasten, da durch frühzeitige Feststellung früher Maßnahmen ergriffen werden können und somit ein Anwachsen des Tumors und Bildung von Metastasen und Tochtergeschwülsten verhindert werden kann. Falls sich kleine Knoten fühlen lassen, besteht der Verdacht eines Tumors. Nach dieser Feststellung sollte man das Tier schnellstmöglich beim Tierarzt untersuchen lassen, der den Verdacht entweder bestätigt oder revidiert und anschließend durch eine Gewebeprobe herausfinden kann, ob das Geschwülst gut- oder bösartig ist. Beim bösartigen Tumor kommt es zu weiteren Untersuchungen wie Röntgen der Lunge, Blutuntersuchungen, CT oder MRT (Menyes, 2011).

Therapien zur Bekämpfung des Tumors


Für die Bekämpfung von Milchdrüsenkrebs gibt es einige Therapiemöglichkeiten. Die effektivste ist die sofortige chirurgische Entfernung. Auch die Chemotherapie und die Photodynamische Therapie werden häufig angewendet.

Entfernung durch Operation

Die wohl effektivste Methode zur Therapie des Mammatumors ist dessen operative Entfernung, egal ob gut oder bösartig. Wichtig ist, dass vor der Operation untersucht wird, ob sich Metastasen in Lunge oder Lymphknoten gebildet haben, was die Heilungschancen erheblich beeinträchtigt. Dies kann durch Röntgen der Lunge herausgefunden werden (Menyes, 2011).

Je nach Art des Tumors und Fortgang des Stadiums wird eine Lumpektomie oder eine Mastektomie durchgeführt. Bei der Mastektomie wird die gesamte Brustdrüse entfernt und nur Warzenhof und Brustwarze bleiben erhalten. Bei der kompletten unilateralen Brustentfernung werden alle 5 Milchdrüsen einer Seite des Körpers entfernt, allerdings wird hierbei empfohlen, die Milchdrüsen der anderen Seite später ebenfalls entfernen zu lassen. Die inguinalen Lymphknoten werden meist ebenfalls entfernt. Die Lumpektomie gehört zu den brusterhaltenden Therapien. Hierbei wird nur der Tumor entfernt. Die Heilungschancen hängen von der Art und der Größe des Tumors ab. Während gutartige Tumoren sehr leicht heilbar sind, kleine bösartige Tumoren auch oft gute Heilungschancen haben, resultieren aus großen und aggressiven Tumoren häufig Metastasen und schlechte Prognosen (Eldredge et al, 2007).

Chemotherapie

Eine Chemotherapie wird entweder bei einem nicht operablem Tumor durchgeführt oder zusätzlich zu der chirurgischen Entfernung. Der mit Doxorubicin durchgeführte Vorgang zeigte nur selten Erfolge, so lässt sich bisher die Lebenserwartung dadurch nicht erhöhen (Sorenmo, 2003). Die Chemotherapie ist beim Hund bisher nicht sehr wirksam, allerdings auch nicht sehr weit erforscht. Das Problem ist, dass der Krebs oft resistent gegenüber dem Medikament wird und durch seine Toleranz gegenüber DNA-Schäden, durch enzymatische Deaktivierung und verminderte Permeabilität die Therapie überleben kann. Die Therapie führt zwar zum Tode der meisten Krebszellen, doch überleben einige von ihnen, z.b. die aus Stammzellen entstandenen, und wachsen weiter (Król et al, 2010).

Im Folgenden soll ein Chemotherapeutikum, welches in der Veterinärmedizin verbreitet ist, vorgestellt werden. Spindeltoxine beeinflussen direkt den Zellzyklus und stoppen die Zellteilung durch Zerstörung der Mikrotubuli. Es kommt zur Apoptose der Zellen durch Vinkaalkaloide, Taxane und Epothilone. Vincristin, ein Vinkaalkaloid, gehört heute sogar teilweise als alleiniges Therapiemittel zur Standartherapie. Die Verwendung von Taxanen hingegen erfolgt nicht sehr häufig, da es zu Hypersensitivitätsreaktionen kommen kann. Wasserlösliche Epothilone sind noch nicht weit erforscht worden, allerdings haben diese den Taxanen gegenüber einige Vorzüge. Sie haben kaum Nebenwirkungen, keine Hypersensitivitätsreaktionen und schlagen sogar bei chemotherapieresistenten Tumoren an (Meier und Rohrer Bley, 2012).

Photodynamische Therapie

Die Photodynamische Therapie gehört in der Tiermedizin zu einer sehr effektiven Behandlung von Tumoren. Hierbei wird dem Tier eine lichtaktivierbare Substanz, der sogenannte Photosensibilisator, iniiziert, der entweder systemisch oder lokal verabreicht wird. Ein solcher nicht toxischer Sensibilisator ist zum Beispiel Methylenblau oder Toluidinblau (Hahn, 2012). Die Anlagerung der Substanz erfolgt hauptsächlich in den Krebszellen, also im Tumor (Rocha et al, 2012). Zudem wird LED Licht als Lichtquelle benutzt und und der Tumor wird mit einer Wellenlänge von ca. 670nm bestrahlt. Durch das Licht aktiviert sich die Substanz und es entsteht eine Wechselwirkung zwischen Licht, Substanz und Sauerstoff (Rocha et al, 2012). Der Sauerstoff wandelt sich hierbei zu Singulett-Sauerstoff, der die Zellwände der Keime und somit die Krebsellen zerstört (Hahn, 2012). Die gesunden Zellen werden kaum beschädigt, was die Effektivität und Effizienz der Photodynamische Therapie bestätigt (Rocha et al, 2012). Die Therapie hat eine sehr gute Heilungschance und muss auch meistens nur einmal angewendet werden. Falls der Tumor doch wiederkommen sollte, kann die Therapie ohne Bedenken wiederholt werden, da sich die Nebenwirkungen in Grenzen halten (Hahn, 2012).

Quellenverzeichnis


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Abbildungen

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Abbildung 2: Schomynv (2009): Mamma cyst

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